85%
Risen 2: Dark Waters
Irgendwie schwer das Spiel zu bewerten, denn es hat viele positive aber eben auch einige negative Aspekte.
Fangen wir mal mit etwas an, das mir gefällt.
Die Story ist, wenn auch nicht übermässig originell, spannend und fesselnd. Die Dialoge sind,
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Irgendwie schwer das Spiel zu bewerten, denn es hat viele positive aber eben auch einige negative Aspekte.
Fangen wir mal mit etwas an, das mir gefällt.
Die Story ist, wenn auch nicht übermässig originell, spannend und fesselnd. Die Dialoge sind, für PB typisch, wieder mit einer guten Prise Humor versetzt und die Synchronisation ist insgesamt sehr gut gelungen. Den Verlauf des Spieles würde ich als "halb offen" bezeichnen. Man wird zwischendurch klar geführt, hat dann aber immer wieder frei die Möglichkeit das weitere Vorgehen selbst zu bestimmen. Die Landschaften sind sehr schön gestaltet und die Inseln bzw. Landabschnitte laden zum erkunden und erforschen ein. Man wird eigentlich fast immer fürs Auskundschaften belohnt und sei es nur eine Pflanze, die man in einem entlegenen Fleck pflücken kann. Allerdings ploppen Bäume und Sträucher oft etwas seltsam auf, wenn man sich ihnen nähert. Wenn ich gerade bei der Grafik bin, muss ich auch das Design der Menschen kritisieren. Die Figuren gestikulieren etwas seltsam, aber was wirklich stört sind die starren Gesichtsausdrücke. Mimik sucht man hier vergebens. Die Dialog sind wie schon gesagt meist recht unterhaltsam und oftmals auch ganz witzig, allerdings hätte man hier vielleicht auch etwas mehr Gewicht in deren Bedeutung legen können. So kann man meist einfach eine Frage bzw. Aussage nach der anderen "runterklicken", da sich diese selten auf die Geschichte bzw. auf die Handlung des NPC auswirken.
Das Kampfsystem finde ich insgesamt ganz in Ordnung und man wird zwischendurch auch gezwungen seine Taktik und Waffen an den Gegnern anzupassen. Davon hat man auch eine ordentliche Auswahl (Schwerter, Speere, Musketen, schmutzige Tricks, Vodoo, etc.). Dafür finde ich das Skillsystem etwas dürftig. Man kann lediglich seine "Ruhmpunkte", die man fürs Töten von Gegnern und für das Erledigen von Aufgaben erhält, für einige Oberkategorien ausgeben. Ansonsten kann man höchstens noch per Ausrüstung und sogenannte legendäre Gegenstände (was ich wiederum für toll halte, da sich die Jagd danach wie eine richtige Schatzsuche anfühlt) seine Attribute anpassen, was auch ein weiterer Kritikpunkt darstellt. Mir "droppt" (ich zähle hier jetzt mal Truhen und Belohnungen dazu) entschieden zu wenig Ausrüstung, so kann man nur selten wirklich viel an seiner Ausrüstung ändern. Ich glaube ich trage mit meinem Charakter nun schon seit 8 Stunden Spielzeit den gleichen Hut, die gleiche Jacke und die gleichen Stiefel. Für mich gehört die "Itemjagd" einfach ein bisschen zu einem RPG dazu.
Die Atmosphäre ist, wie eigentlich in jedem PB-Spiel, sehr gut und dicht, aber man hätte durchaus noch mehr rausholen können. Wenn ich in eine Piratentaverne gehe, dann erwarte ich da Musik, Gelächter und Prügeleien, stattdessen sitzen alle brav an ihren Tischen und trinken ihren Rum. Hier hätte man wirklich viel, viel mehr machen können oder sogar müssen.
Etwas ist mir auch noch negativ aufgefallen. Wenn man zum Teil nicht direkt dem "Storyweg" folgt (also eine Person sagt, "gehe in das Dorf x", aber ich gehe zuerst zur Person y und dann erst ins Dorf x), kommen manchmal ein paar üble Storyfehler vor. (Achtung Spoiler) So habe ich z.B. Garcia enttarnt bevor ich ihn überhaupt erstmal gesehen habe, das hat dazu geführt, dass er und das ganze Dorf mich sofort angreifen, sobald ich ihn anspreche. Auch hätte man die Entscheidung für eine Fraktion (Eingeborene oder Inquisition) und deren Auswirkungen etwas besser erläutern können. So habe ich mich in der Story zwar für die Eingeborenen entschieden, mir war aber nicht bewusst, dass ich dann keine Musketen mehr ausbilden kann. Ich steckte viele Ruhmpunkte in den Musketenbaum, bevor mir dieser fatale Fehler auffiel und Talente zurücksetzten ist hier nicht.
Insgesamt bleibt PB mit Risen 2 seiner Linie treu. Somit kommt das Spiel halt schon etwas altmodisch rüber, was nicht zwangsweise schlecht sein muss, denn das Spiel macht bei aller Kritik dennoch sehr viel Spass. Aber für das nächste Spiel (sei es nun Risen, Gothic oder etwas ganz Neues) sollte PB vielleicht dann doch mal einen neuen Weg einschlagen. Das Piratensetting finde ich für einmal auch ganz in Ordnung, aber ich glaube nicht, dass man in einem etweiligen nächsten Spiel nochmals darauf setzen sollte.
Noch was kurz zu Skyrim, welches mehrfach in den Bewertungen hier erwähnt wurde. Ich denke nicht, dass man die beiden Spiele zwangsweise nebeneinander stellen muss. Skyrim folgt einem ganz anderen Pfad als Risen. In Skyrim geht es primär darum, dass man eine riesige Welt hat, die es zu entdecken gilt und die "Hauptstory" dahinter ist eher unwichtig, während Risen 2 eher ein Story-basiertes RPG ist. Natürlich kann Risen insgesamt gesehen nicht mit einem Skyrim mithalten, aber man muss dabei auch immer bedenken, das PB eine eher kleines Entwicklerstudio ist.
weniger
+Landschaft sind schön und laden zum Erkunden ein
+Atmosphäre
+Dialoge
+Kampfsystem
-Mimik der Menschen
-Skillsystem sehr oberflächlich
-Ausrüstung wird nur langsam ersetzt
-Teilweise Fehler in der Story