Produkt-Bewertung

Scarlet Nexus

Kevin W.

Nach über 40h habe ich jetzt von beiden Hauptfiguren die Story durchgespielt und muss ehrlich sagen, das Spiel ist nur Mittelmässig mit sehr viel Recycling.

Positiv hervorheben möchte ich das Kampfsystem. Es ist sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet. Jede Figur hat andere psionische Fähigkeiten wie Teleportation, Flammen entfachen, Zeit verlangsamen... Man kann sich die Fähigkeiten von seinen Verbündeten "leihen". So kann man bspw. sein Schwert in Flammen tauchen lassen. Diverse Gegner erfordern andere Fähigkeiten und mit den Kombinationen kann es sehr abwechslungsreich sein. Aber und das ist ein grosses Aber. Beide Hauptfiguren können Telekinese. Zwar unterscheiden sich die Angriffsmuster etwas, jedoch hat man hier sehr viel Potential verschwendet und mindert den Wiederspielwert enorm.

Zum Sound kann man nicht viel sagen. Sehr viel Text ist vertont und auch die Musik ist abwechslungsreich und stimmig.

Die Grafik war auch in Ordnung. Für die PS5 könnte man mehr erwarten, aber da das Spiel schon relativ früh für die PS5 raus kam, ist es logisch, dass die PS5 noch nicht bis zum maximum ausgereizt wird. Das Problem ist aber ein anderes. Viele Zwischensequenzen sind nicht animiert. Man hat ein Standbild mit Untertitel und ein Portrait der Figur. Vor allem bei actionreichen Zwischensequenzen wirkte dies billig und wie aus den 90er Jahren. Hier hat man sehr viel Potential verschwendet.

Die Story wirkte ebenfalls nicht durchdacht. Man hatte sehr oft das Gefühl, dass sie Ideen anfingen, diese aber im Sande verliefen. Dadurch wirkte es etwas überladen. Auch fand ich die Grundstory jetzt nicht spannend und die Motivation vom Endgegner war mir zu schlicht. Vor allem könnte man einen Grossteil der Story mit einem: "Lass uns mal zusammen 5min am Tisch sitzen und Informationen austauschen" lösen.

Am meisten störte mich aber das "Bonding". Man konnte die Freundschaft mit seinen Verbündeten verbessern mit Gesprächen und Geschenken. Dadurch erhielt man von ihnen eine bessere Unterstützung. Soweit wäre das auch in Ordnung. Jedoch zerstreitet sich das Team am Anfang der Story und man bekämpft sich auch mehrmals gegenseitig. Jetzt bekommt man von einem zerstrittenen Teammitglied eine Nachricht und kann sich mit ihm/ihr an der Bar treffen. So richtig im Stil, vor 5min wollten wir uns gegenseitig umbringen, lass uns jetzt zusammen was trinken und das Ganze vergessen. Nur um danach wieder gegeneinander zu kämpfen. Lächerlich wurde es vor allem aber durch folgendes. Wie oben erwähnt könnte man den Konflikt mit dem Austausch von Informationen einfach lösen.

Ein weiteres grosses Problem war das Recycling vom Content. So durfte man als Spieler jedes Gebiet 2-3x besuchen. Und wenn man dann den zweiten Durchlauf anfing, ging es wieder in dieselben Gebiete. Es gab zwar vereinzelt Bereiche, die einzigartig für die Figuren waren und auch die Gebiete unterschieden sich leicht. Aber leider viel zu wenig. Dasselbe Problem hatte man mit den Gegnern. Abgesehen von den Bossen, gab es im gesamten Spiel wohl nur so 10 verschiedene Gegnertypen. So hatte man im Tutorial eine Art Krokodil als schweren Gegner am Ende und dasselbe Krokodil war dann einer der "schweren" Gegner im letzten Gebiet vom Spiel. Das Problem hat man öfters bei RPG, aber ich habe es noch nie in dem Ausmass erlebt.

Das Fazit ist also. Man hat wohl zu schnell versucht auf den Markt zu kommen, an allen Ecken und Enden gespart und soviel wie möglich recyclet. Bei der Story hätte man nochmals zusammen sitzen sollen und ihr etwas mehr Substanz geben, dafür hätte man diverse halbgarre Ideen streichen sollen.