Hab Tomb Raider schon zum Kinostart gesehen und mir dann auch noch die UHD geholt. Sicher, an die Spielvorlage kommt die Story leider nicht ran, denn das Spiel ist um einiges düsterer, dramatischer, übernatürlicher und rundum spektakulärer (sowie ab FSK18). Und Warner wollte hier wahrscheinlich a.) nicht das benötigte Budget dafür ausgeben (weshalb ein kostengünstigeres Skript her musste) und b. mit FSK12 ein möglichst breites Publikum abholen. So bleibt "Silent Hill" dann leider auch weiterhin die bislang beste, vorlagengetreueste Videospielverfilmung. Aber nun gut, Tomb Raider (2018) macht dennoch vieles richtig.
- Die kitschige Story um Lara's Dad fand ich ich zwar ebenfalls "too much" (Hollywood halt / wobei auch "Rise of Tomb Raider" diesbezüglich nicht besser war)
- der Film spendet zu wenig Zeit in den Grabkammern
- die Puzzles werden zu nebensächlich aufgelöst (für den Zuschauer wenig befriedigend / nachvollziehbar)
- und das Ende weckt gar negative Erinnerungen an "Assassin's Creed"
+ doch dafür fand ich Alicia Vikander als Lara Croft extrem überzeugend; durchtraininert, schauspielerisch stark, nah an der Neuvorlage und sympathisch süss (auch wenn einige "Nasen" wie immer anderer Meinung sind und lieber wieder eine grossbusige Lara gesehen hätten)
+ Glaubhaft / Unterhaltsam fand ich auch Lara's Kampfszenen, die Fluchtszenen, die Flugzeug-Szene am Wasserfall und selbst Walton Giggons. Er ist zwar kein vielfältiger Superschurke - also kein L (Death Note), Thanos oder Nazi-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) - gebt hier dem Skript die Schuld, aber durchaus überzeugend darin, jemanden kaltblütig zu erschiessen und Lara an ihre Grenzen zu bringen.
Fazit: Ein unterhaltsamer Actionstreifen & eine ansich gelungene Spielverfilmung - aber lange nicht das (brutale) Meisterwerk, dass die Spielvorlage für mich war (Tomb Raider - The Definitive Edition 2014).
- Imdb Wertung 6.4 (und damit auch verdient besser bewertet als "Skyscrapper", "Rampage", "San Andreas", "Baywatch" und diverse andere.) ;)
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@ Philemon B.
Lara gibt sich immer noch frech, selbstbewusst und kämpferisch (was schauspielerisch insbesondere während den ersten Filmminuten super porträtiert wird), doch seit dem Charakter-Reboot eben auch deutlich menschlicher. D.h. verletztlicher, emotionaler und nicht mehr in jeder Situation unnahbar & unfehlbar, was in Punkto Spannung eigentlich fast immer ein Pluspunkt ist. Es macht also absolut Sinn, dass sich die neue Lara hier, den filmischen Gegebenheiten entsprechend, mehrheitlich besorgt, ernst und dickköpfig zeigt. Denn so gab sie sich auch in den letzten beiden Spielen.
Und deshalb ist A. Vikander aus meiner Sicht nicht etwa eine Fehlbesetzung - sondern eine nahezu perfekt gecastete Lara-Verkörperung; schauspielerisch stark, durchtrainiert - was ihr das ausführen vieler Stunts erlaubt - und auch äusserlich Lara-haft genug um der Vorlage weitgehend gerecht zu werden. So wie Angelina Jolie damals die perfekte Besetzung für die "alte" (trashigere) Lara Croft war, als die ikonische Powerfrau dem Tod noch mit viel Sexappeal, einem Lächeln und zwei Knarren entgegen trat. Welche man lieber mag, bleibt dabei aber natürlich jedem selbst überlassen.
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