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    Produkt-Bewertung

    Monster Hunter: World

    zum Produkt

    Michel B.

    Frühere Monster Hunter Games wirkten auf mich immer zu langsam (in Bezug auf das Kampfsystem) und damit kaum ansprechend. Dennoch hatte ich (ohne mich gross von Trailern / zeitlich befristeten Beta-Tests spoilern zu lassen) ein eher positives Bauchgefühl was das neueste Monster Hunter betraf und so gab ich dem Spiel auch direkt eine erste faire Chance. Und ja, nach einer kurzen Steuerungs-Eingewöhnungsphase und einer für mich stimmigen Waffenwahl (witzigerweise nicht mal die schnellsten Schadensausteiler) zerrte mich das Spiel doch so schnell in seinen Bann, dass ich Monster Hunter World schon jetzt als Spielperle betrachte.
    Nicht zuletzt, weil mich die imposanten Monsterbegegnungen an so eindrückliche Film- und Spiel-Erfahrungen zurückdenken lassen, wie die Begegnung mit dem T-Rex in Jurassic Park 1, H.R.Gigers Alien, Mother Brain in Super Metroid oder den Tower Knight in Demon‘s Soul. ;)
    Hier ist jedes grössere Monster zugleich ein Bosskampf mit überraschend komplexen KI-Mustern und einer audio-visuellen Brillanz, wie man sie sonst nur selten in Games sieht.

    Spielanmerkungen:

    - Die Waffenwahl: Nachdem das Intro überstanden ist, darf man sich für eine von 14 Waffenklassen entscheiden. Die Wahl darf später immer wieder geändert werden. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass jede Waffenklasse eine auf den ersten Blick kaum ergründliche Skill-Tiefe besitzt, welche sich vielen Spielern erst nach zahlreichen Spielstunden und wachsenden Herausforderungen offenbart. Auch werden neue Waffen nicht einfach gefunden. Vielmehr werden diese durch erkämpfte Beuteteile geschmiedet oder aufgerüstet. Deshalb ist ein ständiger Waffenwechsel (gerade bei kostspieligen Material-Investitionen) kaum zu empfehlen.

    Tipp: In der Arena müsst ihr Missionen mit vorgegebenen Rüstungssets und Waffen bestreiten. Der Modus eignet sich folglich hervorragend fürs rumexperimentieren ohne dass Ressourcen aufgebraucht werden – aber auch um die Schwächen eines spezifischen Monsters ausfindig zu machen. Und hier wird man dann auch sehr schnell einen Skill-Gap bemerken, wenn es z.B. heisst, besiege dieses Monster in 2 Min. für eine Goldeinstufung / Belohnung – man dann aber erschreckenderweise 6 bis 15 min. für die Aufgabe braucht. ^^
    Und nein, man kann nicht einfach Leveln um bessere Chancen zu haben. Denn die Stärke des Charakters definiert sich in Monster Hunter durch seine Ausrüstung (welche in der Arena vorgegeben ist) und den eigenen Skill.
    (Edit: Im Co-op Modus sind die Zeiten viel leichter zu erreichen. Das Zeit- / Schadensbalancing im Einspieler-Modus dürfte also etwas fehlberechnet sein.)

    - Zu den Levels: Um ein Gebiet betreten zu können muss entweder eine zeitlich befristete Belohnungsmission oder eine zeitlich unbefristete Erkundungsmission angenommen werden. Etwas schade ist dabei, dass die verschiedenen Levelabschnitte nicht miteinander verwoben sind. So bleibt die Grösse eines jeden „Parks“ überschaubar genug, dass man jeden Standort innert Minuten erreichen kann, jedoch gross genug, dass man auch mal eine Stunde darin verweilen kann, ohne jeden Ort gesehen zu haben. Dafür unterscheiden sich die einzelnen Gebiete dann aber auch markant voneinander. Ein toller Pluspunkt ist auch, dass Monster und Spieler auf vielfältige Weise mit der Welt interagieren können. Mal kann man fischen, mal irgendwo hochklettern, runterrutschen, drunter kriechen, durchtauchen oder sich mit dem Wurfhaken auf Vorsprünge schwingen, mal kann eine Wand durchbrochen, eine Falle ausgelöst, etwas eingesammelt oder abgebaut werden (Kleintiere, Pilze, Pflanzen, Knochen, Mineralien, Monsterspuren) usw. Kurz; Das Leveldesign ist einfach nur grossartig und stellt in Sachen Erkundungs-Komplexität so manches Rollenspiel in den Schatten.

    Kommen wir nun noch zu einigen negativen Punkten:

    - Das HUD: Dieses ist aus meiner Sicht recht überfüllt, weshalb ich es vorziehen würde, das Spiel (aus atmosphärischer Sicht) ohne HUD zu spielen. Doch leider vergassen die Entwickler alternative Anhaltspunkte zum Spielerzustand zu implementieren. Während andere Spiele den Bildschirm rot färben oder sichtbare Verletzungsanimationen aufzeigen, gibt euch Monster Hunter lediglich den Lebensbalken – sofern das HUD eingeschaltet bleibt. >.<

    - Kein Blut: Wenn grössere Monster kleinere Monster fressen und man mit scharfen Waffen auf Dickhäuter eindrescht, geschieht dies trotz FSK16 Freigabe ohne Blutspritzer. Dies wirkt sich aus meiner Sicht doch etwas surreal auf das Spiel aus. Ebenso die Tatsache, dass das Spiel keinen Fallschaden kennt – sprich, ein Freiflug aus 200 Metern Höhe mit einer geschmeidigen Bodenrolle abgefangen wird. O_o
    Dadurch geht natürlich etwas von der Glaubwürdigkeit dieser ansonsten stimmigen Spielwelt verloren. Wenn man sich aber damit abgefunden hat, fallen derartige Nebensächlichkeiten kaum noch negativ ins Gewicht. Vielmehr ist der etwas leichtere, absurde Ton (Stichwort: Katzen) in Anbetracht der Thematik zu begrüssen.

    - Sound, -Effekte und Sprachausgabe: Das Spiel besitzt zwar stimmige Musikstücke und noch bessere Soundeffekte, echte Ohrwürmer sollte man jedoch nicht erwarten. Viele Stücke klingen recht ähnlich und eine Juke-Box / Musik-Playlist (wie es sie in Nier Automata gibt) fehlt in den Privatgemächern ebenso. Hinzu kommt, dass der Held einmal mehr nicht reden kann. (Skyrim und Destiny lassen grüssen.) So wirken viele Story-Sequenzen, in denen zwar zu uns gesprochen wird, wir jedoch nur mit einem Grinsen oder einem anderen Gesichtsausdruck antworten, unfreiwillig komisch / dramaturgisch enttäuschend. Auch sonst werden viele Textzeilen (trotz guter Sprecher - wenngleich nicht immer Lippensynchron) akustisch abgekürzt, was der Spielimmersion merklich schadet.

    - Kein Target-Lock-on – nur Kamera-Lock-on: Dieser Umstand hat mich nur zu Beginn gestört. Tatsächlich gewinnt das Kampfsystem dadurch einen taktischen und spielerischen Mehrwert, welchen man erst nach einer fairen Eingewöhnungszeit wirklich zu schätzen lernt. So muss hier jeder Schlag und jede Combo richtig getimt und ausgerichtet sein, wenn man nicht ins Leere schlagen und dem Gegner eine leichte Kontermöglichkeit schenken will. Wer sich gewohnt ist, dass er einfach um den Gegner strafen oder rollen kann und erwartet, dass jeder Schlag automatisch sein Ziel findet, wird mit dem Kampfsystem von Monster Hunter wohl nicht auf Anhieb glücklich.

    - Kein Ark: Wer den kreativen Aspekt des genannten Spiels schätzt, wird das Spielprinzip von Monster Hunter vielleicht etwas zu simpel finden. Denn hier dreht sich (neben der Erforschung / dem ab-farmen der Spielwelt) eigentlich alles um die Monsterkämpfe und die Jagd nach Materialien (womit MHW aus spielinhaltlicher Sicht auch deutlich mehr mit einem Diablo gemein hat).
    Dies stört mich zwar nicht, dennoch ist es schade, dass dem Spieler kaum was „in eigener Hand“ überlassen wird. So werden einem im Menü (zugunsten eines leichteren Spieleinstiegs und dem allgemeinem Spielkomfort) gar die Kombinationsmöglichkeiten aller Items angezeigt.
    Man kann zwar argumentieren, dass viele Spieler ohnehin das Internet zu rate gezogen hätten und sich ein Skyrim ebenfalls gut ohne eigene Alchemie-Mixturen durchspielen lässt, dennoch wären einige Optionen / Möglichkeiten mehr in dieser Richtung schön gewesen.

    - Microtransactions: Auch hier können (neben einigen Gratis-Haarschnitten) zusätzliche Sticker-, Rüstungs- und Gesten-Sets für ca. 2Fr.- bis 15Fr.- erworben werden. Das Spiel hat dies zwar nicht nötig und die Zusatzkäufe beschränken sich soweit auch auf optische Aspekte, dennoch dürfte das Ganze den einen oder anderen Spieler stören. Solange die Server gut laufen und neue Online-Events die Langlebigkeit erweitern, sind optionale Zusatzverkäufe (sofern sie sich nicht positiv auf Schadenswerte auswirken) aber sicherlich akzeptierbar.

    - Nerviges nachrennen: Mit der Zeit kann es doch etwas lästig sein, jedem Monster x mal nachrennen zu müssen, bis man dieses zerlegen kann. Sicher ergeben sich dadurch desöfteren neue, umgebungsbedingte Angriffsmöglichkeiten oder Monsterkonstellationen, doch bei exessivem Fluchtverhalten (teils recht random) verkommt die Jagd schnell mal zu einem Marathonlauf - der unter Umständen (im Erkundungsmodus) gar damit endet, dass ein Monster komplett verschwindet. >.<
    Gut getimte / ausgelegte Fallgruben, Schockladungen und Blendschüsse können die Jagd bzw. das hinterherjagen allerdings verkürzen. Auch für die Monsterschreie - die nervigerweise jede Handlung / Combo unterbrechen - gibt es später eine Lösung.

    Fazit: Monster Hunter World toppt zwar nicht die Genialität eines Witchers 3 ;), ist den Vollpreis aber auf alle Fälle wert! Neueinsteiger werden gut an das Spiel herangeführt und die Welten, Monster sowie der allgemeine Spielumfang können sich absolut sehen lassen. Hinzu kommt ein 2-4-Spieler-Co-op-Modus und was sonst noch so alles dazu gehört (Spielerlobby, Ingame-Chat, Clanbeitritte, Eventquests...). Ich für meinen Teil werde in den nächsten Wochen zumindest kaum was anderes spielen. ^^


    Nachtrag zum co-op Modus: Private Online-Sitzungen können nur via Spieleinladung oder mittels Passwort (Gross-Kleinschreibung beachten) betreten / gefunden werden. Schnellbeitritte in offene Freundessitzungen funktionieren dagegen wie gewohnt. Das weitere Vorgehen (Questannahme, Quest Joinen, Bereitschaft signalisieren) ist +/- auch recht selbsterklärend, wobei sich die Spieler nur in der Versammlungshalle / während der Missionen sehen können. Beachtet hier auch den vorgegebenen Jägerrang (setzt einen gewissen Storyfortschritt oder das ansehen einer Sequenz voraus). Auch die Random-Spielsuche klappt relativ flott - selbst mit Japan. (Die EU-, USA- und Japan-Server wurden hierfür scheinbar zusammengelegt.)

    Wer übrigens noch ein ausführlicheres Text-Video zu den Waffencombos / Fähigkeiten braucht, kann u.a. hier reinschauen (englisch): https://www.youtube.com/watch?v=q3u2ieIadpg

    PS. Ich spiele das Game (aufgrund unterschiedlicher Onlinefreunde) sowohl auf der PS4 Pro (aktuell ca. 60 Stunden) als auch auf der Xbox One X (ca. 10 Stunden). Grafisch konnte ich keine nennenswerte Unterschiede feststellen. Allerdings gibt es auf der Sony-Konsole ein exklusives Horizon Zero Dawn Rüstungspaket (zeitlich limitert) - wo hingegen das Laufwerkgeräusch der "One" angenehmer / ruhiger ausfällt.

    (Randbemerkung: Wertung kann sich evtl. noch etwas ändern - Spiel noch nicht abgeschlossen.)

    Tolles, alternatives Review (englisch): https://www.youtube.com/watch?v=mzOss8mRehU


    Gesamt
    93%
    Grafik
    92%
    Sound
    82%
    Story
    80%
    Multiplayer
    90%
    Technik Schwierigkeit Motivation

    +Tolle Monsterpräsentation (KI, Animationen, Artdesign, Soundeffekte)

    +Hervorragendes Leveldesign / Audio-Visuell stimmungsvoll

    +Anspruchsvoller (jedoch meist fairer / Endgame-) Content / "OMG-Momente" (u.a. wenn sich Monster gegenseitig bekämpfen)

    +Langanhaltender (co-op) Spielspass

    -Abzüge in der Spielimmersion (Siehe Text betreffend Sprachausgabe, Blut, HUD, Fallschaden)

    -Die Monster ergreifen zu oft die Flucht

    -Die Waffenklassen / das Waffengameplay wird vielleicht eher etwas ungenügend erklärt (hoher Anspruch)

    -Etwas nachteilige Schadenswerte / Zeitvorgaben im Einzelspieler-Modus (Arena)


    gespielt: 10h | beendet: |29.01.2018
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    Michel B.

    Status: Aktiv


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