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    Produkt-Bewertung

    Ghost of Tsushima

    Michel B.

    "Ghost of Tsushima" bietet wie "The Witcher 3" oder "Skyrim" zwar ein ordentliches Kampfsystem und eine grafisch imposante Spielwelt, doch wird diese Welt lange nicht so gut mit interessanten Ortschaften und Quest, tollen Erzählungen, Figuren und Gegnern, und anderen erinnerungswürdigen Entdeckungen und Musikstücken ausgefüllt. Was bleibt, ist somit eine recht repetitive Spielerfahrung für die es meines Erachtens nach keine (derart grosse) Open-World gebraucht hätte.

    So nimmt die Story vergleichsweise nur selten Fahrt auf und erinnert dabei auch noch stark an das Storyschema von Destiny 2; Bösewicht greift mit einer Armee an, Bösewicht wirft Spieler in den Abgrund, Spieler überlebt, Bösewicht entführt wichtigen NPC, sie reden bis der Spieler erneut seine Aufwartung macht...

    Interessante Nebenfiguren und Quest-Charaktere gibt es nur wenige. Die Spielwelt wird zudem nicht wie bei Skyrim, Assassins Creed oder Conan Exiles selber entdeckt, sondern wie eine To-Do-Liste abgehakt. Das gilt ebenso für die Quests. Heisst, man lässt sich hier primär vom Wind (oder einem Tier) zum nächsten Ziel führen, zumal eigentlich alles auf der Karte eingezeichnet wird. Somit fehlt dann auch der Anreiz für eigene Erkundungstouren – nicht nur, weil es abseits der Einzeichnungen kaum etwas zu entdecken gibt, sondern auch weil die Missionsgebiete ohne entsprechende Questannahme entweder totenleer oder uneinnehmbar sind.

    Die Umgebungs-Grafik schmückt zwar alles imposant aus, dafür blickt man bei den In-game-Charaktermodellen oftmals in leblose Gesichter. Lippensynchron gesprochen wird dabei auch nicht (gilt für alle Sprachen) und musikalisch bleibt ebenfalls nicht viel hängen. Aufgrund des Spiel-Szenarios fällt auch die Gegnerabwechslung deutlich geringer aus, als man sich das von Rollenspielen und anderen Action-Adventures gewohnt ist.
    Aber spassig sind die gelegentlichen Gebirgstempel-Klettereinlagen, Geiselbefreiungen, Rachequests und Gebietseroberungen dennoch - was primär dem tollen Kampfsystem zu verdanken ist. Dafür hat man es wiederum mit dem Sammelkram übertrieben. Fahnen, Schriftrollen und Artefakte gibt es zuhauf und das eigentlich nur, weil man die Welt mit etwas füllen wollte - was so leider kaum motiviert.

    Kurzum; Je länger man in der Spielwelt verweilt - desto eintöniger wird alles. Dies auch, weil es eigentlich nur eine Hauptwaffe mit vier Haltungsstylen gibt, die es entsprechend der Waffennutzung des Gegners passend einzusetzen gilt. Auch das Auto-Lock-On sorgt für viele ungewollte Richtungsaktionen. Zudem speichert das Spiel nach einem Ableben gerne mal so, dass man ohne die vorher angesammelten Fokuspunkte überleben muss, welche es für das Heilen und Einsetzen der Fähigkeiten braucht. Was bei Bosskämpfen für Frust / Missionswiederholungen sorgen kann.

    Die gelegentlichen Suchaufgaben (nach Hinweisen / Spuren) sind in Witcher 3 ebenfalls besser umgesetzt. Hier nervt man sich mehr darüber als das es das Gameplay / die Story berreichern würde.


    Fazit: Während so manche Spieler Ghost of Tsushima als Spiel des Jahres ansehen, betrachte ich das Spiel inzwischen als Fehlkauf. Sicherlich bietet das Spiel eine hohe Grundqualität (daher gebe ich dem Spiel immer noch eine angemessene Wertung) – doch ich hatte mit jedem anderen Open World Spiel deutlich mehr Abwechslung und Spass – und noch viel mehr mit Spielen, die eine linearere Spielerfahrung boten. Löblich ist aber, dass Ghost of Tsushima ohne Mikrotransaktionen daherkommt und selbst auf schwer kein Grinding voraussetzt – wie es in den letzten AC Spielen beispielsweise der Fall war. Zudem soll demnächst ein Co-op Upgrade nachgereicht werden.

    Edit: Gemäss aktuellen Meldungen sollte man die Story mehrmals (auch auf höheren Schwierigkeitsstufen) durchgespielt haben und Level 100 sein, wenn man im neuen 4-Spieler Raid-Modus Chancen haben will. Nett - mir war das Spiel für einen Durchlauf schon viel zu repetitiv / langweilig. Zwar beende ich Open-World Spiele generell nur selten, dann aber gleich mehrere Durchläufe vorauszusetzen wenn das Spiel so schon wenig Abwechslung bietet... naja.


    Gesamt
    76%
    Grafik
    94%
    Sound
    80%
    Story
    70%
    Technik

    +Grafisch stimmungsvoll / keine störenden Hud Einblendungen

    +Motivierendes Kampfsystem mit vorbildlicher Spieltiefe

    +Tolle japanische Sprachausgabe (deutsch/englisch nur kurz angetestet)

    +Spielwelt kompakter als bei AC Odyssey / Ladezeiten angenehm kurz

    -Zu repetitiv, weshalb das Spiel nur selten überrascht und mit seiner grossen Open World dann auch eher langweilt als unterhält

    -Zu viele Leerläufe zwischen den Missionen (Erkundungsabschnitte die nicht wirklich gross was bringen)

    -Unnötiger Sammelkram (50 Artefakte hier, 30 Schriftrollen da, etc.)

    -Kein Charaktereditor (zwar kein muss, wäre aber auch hier nett gewesen - siehe Nioh 2)


    gespielt: 20h | beendet: |15.10.2020
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    Michel B.

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