Produkt-Bewertung

Ni no Kuni: Der Fluch der weissen Königin

Patrick B.

Mit seinem Anime-Look und dem jungen Hauptcharakter Oliver sieht das Spiel auf den ersten Blick ein wenig so aus, als ob es hauptsächlich eher ein jüngeres Publikum als Zielgruppe hat, aber man darf sich davon nicht täuschen. Das Kampfsystem ist ganz schön knifflig und manche Bosskämpfe sind recht anspruchsvoll.

Zur Grafik:
Das Spiel hat, wie bereits erwähnt, einen sehr schönen Anime-Look. Die Welt und Charaktere sind sehr schön und mit viel Liebe zum Detail gemacht worden. Wer mit dem Anime-Stil was anfangen kann, wird mir sicher zustimmen, wenn ich sage, dass es eines der schönsten PS3-Spiele ist.

Sound:
Die Welt und Städte sind mit sehr schöner und passender Hintergrundmusik untermalt. Es gibt eine japanische und englische Sprachausgabe mit der Möglichkeit des deutschen Untertitels. Ich selber spiele es auf Englisch und muss immer wieder ab der Stimme des Feen-Begleiters schmunzeln, die wirklich urkomisch ist. Aber auch allgemein sind die Charaktere sehr gut vertont. Nur schade, dass meist nur die Zwischensequenzen und ein paar wenige Ingameszenen vertont sind. Ansonsten muss man lesen.

Story:
Die Geschichte ist, soweit ich das bis jetzt sagen kann, wirklich sehr schön, die auch mal zu Herzen geht, Spannung und eine gute Prise Humor beinhaltet. Zu Beginn der Spiels steht die Story auch klar im Vordergrund und das Gameplay kommt erst so ca. nach 2-3 Stunden wirklich zur Geltung.

Gameplay:
Die Kämpfe würde ich am besten mit denen von den Pokemon-Spiele vergleichen. Man kämpft wahlweise mit seinen Vertrauten, die jeweils individuelle Stärken und Schwächen und unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Zusätzlich kann zwischen den Vertrauten während des Kampfes fliessend wechseln (auch mit dem Hauptcharakter selber). Das Kampfsystem braucht ein kleine Eingewöhnungszeit, denn die Kämpfe sind durchaus anspruchsvoll und erfordern teilweise ein sehr gutes Timing.
Die Vertrauten und seinen Charakter kann man ausrüsten, was den Sammeltrieb befördert, und man kann sie auch füttern um ihr Vertrauen und ihre Fähigkeiten zu stärken. Hat also auch was von einem Tamagotchi.
Durch das Besiegen von Monstern erhält man auch Erfahrung, welche für Levelaufstiege benötigt wird. Etwas schade finde ich jedoch, dass es, für ein RPG eher ungewöhnlich, keinen Talentbaum gibt. Dafür hat man viele andere Möglichkeiten.
Die Spielwelt ist unterteilt zwischen einer offenen Welt und "geschlossenen" Bereichen wie Städten oder Wälder. Sie ist sehr abwechslungsreich und man ist durchaus immer gespannt was als nächstes kommt.
Ich habe erst rund 8 Stunden gespielt, aber was ich so gehört habe, bietet das Spiel inklusive Nebenaufgaben durchaus etwa 50 Stunden Spielzeit, was sehr sehr gut ist.

Fazit:
Wer gerne (J)RPG's spielt und dem Animestil nicht abgeneigt ist muss hier einfach zugreifen. Für mich eins der schönsten und besten PS3 Spiele überhaupt.

Edit:
Ich habe nun über 40 Stunden Spielzeit (und bin noch nicht durch) und wollte noch kurz was anfügen. Das Spiel ist, wie ich bereits erwähnt habe, super, aber es gibt da noch das eine oder andere was mir aufgefallen ist. Eines ist die KI der Begleiter. Diese verhält sich in den Kämpfen oftmals nicht so wahnsinnig klug. Z.B. setzten sie öfters mal Magier-Vertraute ein, obwohl sie schon ihr ganzes Mana verbraten haben (was ziemlich schnell passiert...keine automatische Manaregeneration). Das macht natürlich überhaupt keinen Sinn, da sie so erstens weniger Schaden austeilen und zweitens mehr Schaden bekommen. Weiter sind manche Kämpfe manchmal schon fast etwas unfair. Ich habe es ein paar mal erlebt, dass alle Gegner gleichzeitig einen Flächeneffekt eingesetzt haben, wodurch meine komplette Gruppe, ohne das ich da gross darauf reagieren konnte, innert Sekunden down ging. Auch sind die Speicherpunkte innerhalb von "Dungeons" nicht immer so glücklich gesetzt, weil die gegnerischen Monster zum Teil enorm schnell wieder spawnen und man sich den ganzen Weg wieder durchkämpfen muss. Teilweise bin ich mit meinem ausgewählten Charakter auch nur damit beschäftigt die Gruppe am Leben zu erhalten (heisst: ich spamme nur die ganze Zeit Heil- und Schutzzauber), was, wenn es zu viel vorkommt, nicht wahnsinnig witzig ist. Diese Punkte machen das Spiel nicht schlechter, sorgen aber hie und da mal für ein wenig Frustration. Schade finde ich auch ein wenig, dass man die Ausrüstung an den Charakteren und Vertrauten nicht sieht.