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    Produkt-Bewertung

    The Witcher 3: Wild Hunt - Game of the Year Edition

    Michel B.

    Während andere das Spiel nach xx Stunden abwerten - werte ich meine Wertung auf. ^^ Gut, völlig Bugfrei ist das Spiel nicht gerade. Auch bei mir kam es schon zu Physik- und KI-Aussetzern, zu abstürzen nach einem Gwynt-Sieg oder während des Nachladens oder dann gab es andersweitig seltsame Bug-Situationen. (Wobei der neue Patch hier bereits viele Probleme zu beheben scheint.) Auch die Ladezeiten sind nicht gerade kurz, was doch etwas nerven kann. Insbesondere wenn man auf höheren Schwierigkeitsgraden spielt und nicht davon ablassen kann, mehrere Gesprächsverläufe / Entscheidungen auszutesten. ^^

    Die Qualität der Zwischensequenzen wankt (hinsichtlich der Soundabmischung) hin und wieder auch etwas und das Geralt schon ab kleinsten Stürzen schwer verwundet wird, scheint mir auch etwas übertrieben. Auch ist es etwas billig, dass sich Türen wie von Zauberhand öffnen und schliessen (keine Türgriffanimation / Türen fallen nach einigen Sekunden automatisch zu). Die Steuerung ist zu Beginn ebenfalls recht gewöhnungsbedürftig bzw. hakelig, wobei man nach einiger Zeit doch ein Gefühl dafür bekommt. Dass sich das Pferd hie und da auch mal etwas bockig verhält, stört mich dagegen kaum, da durchaus realistisch. Dass die englische Vertonung um Welten besser ist als die deutsche, dürfte wohl auch niemanden überraschen. (Vom "Waldgeist" mal abgesehen - das Ding war ohne Untertitel kaum zu verstehen.) Auch die etwas klein geratenen Menütexte und gelegentlichen Framerate-Einbrüche (insbesondere bei Übergangssequenzen, wenn im Hintergrund noch Daten nachgeladen werden), dürfen nebst zu wenigen Spielständen bemängelt werden.

    Das den Fragen zum Ende des ersten Kapitels hin (welche sich auf The Witcher 2 beziehen) keine nähere Erklärung vorangeht, dürfte für einige Spieler ebenfalls ärgerlich sein. Zwar ist die Spieloption - frühere Entscheidungen miteinfliessen zu lassen - freiwillig, und deren Konsequenzen soweit nur in einigen Nebenquests spürbar, trotzdem hätte eine nähere Zusammenfassung dem Spielkontext gut getan. Ich musste mich an diesem Punkt zumindest erst mal etwas näher mit der Witcher-Vorgeschichte auseinandersetzten, bis ich das Spiel für mich mit gutem Gewissen fortsetzen konnte.

    Das auf der Karte fast alles markiert wird, was irgendwie von Wichtigkeit ist, darf man dagegen gut oder schlecht finden. Das Suchen gestaltet sich so zumindest wesentlich zielgerichteter - d.h. man spart Zeit, fühlt sich aber auch weniger als Entdecker. Ausserdem wird man an Randorten der Karte unschön zurückgesetzt. Wenn ich da schon vor Drachen gewarnt werde, will ich auch einen zu sehen bekommen. ;) Eine entsprechende Todesanimation wäre zumindest schicker gewesen.

    Auch das Klettersystem ist nicht immer nachvollziehbar - d.h. wieso man nun an einer Stelle hoch kommt und an anderer nicht. Und zu guter Letzt tragen die verschiedenen Skillungen / Waffen (im Vergleich mit Dark Souls 2 z.B.) nicht wirklich zu einem anderen Spielgefühl bei. So kämpft man sich zumeist nur mit einem Einhandschwert (wobei die meisten Waffen Runenslots / Bonuseffekte besitzen) und 5 Hexersprüchen durch die Spielwelt, was für ein Rollenspiel doch etwas mager ist. Doch genug der Kritik. Denn in den wesentlichen Dingen ist "The Witcher 3" doch ein klarer Vorzeigetitel.

    Die Quests sind abwechslungsreich, originell, spannend und bestehen meistens aus mehreren Aufgaben, Dialogsequenzen und Spieler-Entscheidungen. In Nebenquests darf man um ein höheres Preisgeld feilschen und sich desöfteren über neue Schatzkarten oder Baupläne für Waffen und Rüstungen freuen. Das Ausschöpfen der Dialogoptionen macht nicht minder Spass. Zum einen sind die Konversationen ansich schon interessant, doch punktet das Spiel hier auch mit tollen Dialekten, realistischen Gesichtsmimiken, glaubwürdigen Körpergestiken und hübschen Charaktermodellen. Der blutige Baron erinnerte mich vergleichsweise sogar an den Charakter Robert Baratheon aus Game of Thrones. ^^

    Das Kampfsystem kann ebenfalls überzeugen. Geralt mag zwar nur wenige Hexersprüche beherrschen, die Effekttechnisch auch eher einen kleinen Impact haben, dafür aber auch wirklich zweckdienlich sind und regelmässig zum Einsatz kommen. Mal sind die Gegner besonders anfällig gegen einen Spruch oder dann bedingt die Umgebung den Einsatz besonderer Kräfte. Schnelle und schwere Angriffe, getimte Kontermoves, Blocks und Ausweichmanöver sorgen ebenfalls für eine gute Kampfdynamik. Zwar unterliegen die Kampfhandlungen auch hier einem gewissen Ausdauerwert, allerdings wirkt sich dieser weitaus weniger drastisch auf das Kampfgeschehen aus, als dies vergleichsweise in den Souls-Spielen der Fall ist. Brutale Finisher und gekonnte Pfeil-Returns (sofern geskillt) dürfen natürlich auch nicht fehlen. Auch reiten, segeln und schwimmen kann unser Held, wobei sich Geralt Unterwasser nur noch auf seine Armbrust als Verteidigungsmittel verlassen kann. Und wer des Kämpfens müde ist, findet mit dem Kartenspiel Gwint (welches an Hearthstone / Magic erinnert - jedoch weniger komplex ist) eine amüsante Nebenbeschäftigung.

    Audio-Visuell darf man glaube ich auch nicht gross rummeckern. Einige Makel sind zwar vorhanden und der grosse "Whoa-Effekt" blieb nach Skyrim eher aus, aber dies ist mitunter auch einfach dem Spielsetting geschuldet. Hübsche Wald-, Wiesen und Berggebiete, Gewässer und Frauenbekanntschaften laden zwar auch hier zum gelegentlichen Verweilen ein ;) (sofern das Wetter mitspielt), aber mehrheitlich ist "The Witcher 3" mit seinen unwirtlichen Schlacht- und Sumpffeldern, monströsen Kreaturen und dem allgegenwärtigen Kriegs-Elend kaum als Ferienparadies für Touristen zu empfehlen. ;)

    Wie gut die Story ansich ist, wird hier natürlich vor allem auch von der Questqualität beeinflusst – und diese sind wie schon erwähnt hervorragend. Die Dialoge sind mehrheitlich so intelligent und ausführlich, dass man schon fast das Gefühl hat, eine TV-Episode von Game of Thrones mitzuerleben – nur eben in der Welt von „The Witcher“. Hier merkt man einfach zu jeder Zeit den Einfluss der Bücher und wie wichtig es den Entwicklern war, diese Welt akkurat, stimmig und interessant umzusetzen. Und auch ohne das Ende zu kennen, kann ich jetzt schon sagen, dass „The Witcher 3“ die Haupt-Storyhandlungen von Skyrim und Oblivion mehr als nur locker in die Tasche steckt.
    Während es in den meisten Spielen nur um eine düstere Prophezeiung oder andere finstere Mächte geht, beeinflussen hier wie bei Mass Effect auch wichtige Bekanntschaften, Romanzen, die Familie und insbesondere wichtige Spielerentscheidungen den Verlauf der Geschichte. Genial ist auch, dass sich die Witcher-Welt eben nicht einfach in „Gut und Böse“ unterteilen lässt. Oftmals kann man nur zwischen zwei Übeln auswählen ohne deren Konsequenzen wirklich voraussehen zu können. Man wiegt Entscheidungen – gar Menschenleben gegeneinander auf, hadert mit den moralischen Konsequenzen und fühlt sich oftmals als Schachfigur in einem grösseren, perfiden Spiel missbraucht. Dass man die Geschichte dabei teilweise auch aus Sicht von Geralt’s adoptierter Tochter (als junge erwachsene Frau) erlebt, nach der alle verzweifelt suchen, setzt dem ganzen noch das i-Tüpfelchen auf.

    Kurzum: The Wichter 3 erfindet sich aus spielerischer Sicht zwar nicht neu, macht aber jede Menge Spass und ist gerade in seiner Storyerzählung und Präsentation so perfekt, wie es ein Spiel heutzutage fast nur sein kann. Kaufen – spielen – lieben! ^^

    PS. Das Spiel mag (anders als Mass Effect oder Dragon Age) zwar keinen Charakter-Editor besitzen, gestört hat mich das aber zu keiner Sekunde. Zum einen ist die Witcher-Figur "Geralt von Riva" unglaublich gut ausgearbeitet (sowohl optisch - gar mit simuliertem Bartwuchs - wie auch geschichtlich) und zum anderen findet die Charakteridentifikation hier ja auch primär über die getroffenen Entscheidungen / Antworten statt. Wer mit Geralts Aussehen trotzdem nicht ganz happy ist, kann aber auch mal beim Ingame-Coiffeur vorbeisehen. ^^

    Nachtrag: Die Season-Pass Inhalte (in der Game of the Year Editon inbegriffen) setzen in Sachen Umfang und Qualität ebenso Massstäbe. Die alternativen Kostüme und Kartendesigns können je nach Präferenz im Optionsmenü des Startbildschirmes an- und ausgeschaltet werden. Wertung "Game of the Year Edition": 98%


    Gesamt
    96%
    Grafik
    92%
    Sound
    92%
    Story
    98%
    Technik Motivation

    +Tolle Grafik & Wettereffekte / Stimmige Vertonung (Musik & Soundeffekte)

    +Spannend inszenierte Hauptstory / Einfallsreiche Nebenquests / Intelligente Dialoge

    +Sympathische Charaktere / realistische Gesichtsemotionen

    +Offene Spielwelt / grosser Spielumfang / Dialog-Entscheidungen die sich unterschiedlich auswirken (Bioware lässt grüssen)

    -Kleinere Bugs / Framerate nicht immer ganz stabil / Längere Ladezeiten (für Open-World-Spiele aber nicht ungewöhnlich)

    -Deutsche Sprecher lediglich mittelmässig - aber es gibt ja glücklicherweise auch die englische Sprachoption

    -Leicht hakelige Steuerung (man gewöhnt sich jedoch daran) / kleine Menütexte (kann je nach TV-Grösse und Abstand ein kleineres oder grösseres Problem sein)

    -Zu wenige Spielstände (sofern man besondere Momente archivieren will) / Minimalistische Charakterskillung (nur 5 verbesserbare Hexersprüche / Keine Attributspunkt-Verteilung)


    gespielt: 30h | beendet: |27.05.2015
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    Michel B.

    Status: Aktiv


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