Homosexualität war zu Beginn der Fünfzigerjahre in den USA gesellschaftlich geächtet. Wenn Romane überhaupt von homosexuellen Beziehungen handelten, endeten sie mit der „Bekehrung“ der Protagonisten oder ihrem Tod. Highsmith hingegen, liess ihren Roman (Salz und sein Preis, auch Carol / englisch: The Price of Salt, or Carol) über die lesbische Liebe zweier Frauen zuversichtlich enden. (Quelle Wikipedia)
Das die Romanverfilmung dessen nun bereits ab 6 Jahren freigegen ist (= nahezu unbedenklich), mag aus thematischer Sicht vielleicht überraschen, allerdings behandelt der Film die gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte auch derart feinfühlig und stilvoll, dass diese zu keinem Zeitpunkt „anrüchig“ wirkt – trotz (damaliger) gesellschaftlicher Inakzeptanz.
Trotzdem sei zu erwähnen, dass die Inhaltliche Bewertung eine subjektive, insbesondere aber länderspezifische ist. So ist der Film in England z.B. ab 15 Jahren freigegeben, während die USA dem Titel gar eine R-Empfehlung verpasste. (Restricted - Children Under 17 Require Accompanying Parent or Adult Guardian) – Primär vermutlich, weil in einer Szene zärtlicher Zweisamkeit ein entblösster Oberkörper zu sehen ist, welche auch in der deutschen FSK6 Version keiner Filmschere zum Opfer fiel.
Erzählerisch befasst sich der Film aber auch mit anderen Facetten des Lebens und der Liebe. So wird neben der romantischen Annäherung zweier Frauen auch eine, in die Brüche gehende Ehe thematisiert, wobei hier vor allem ein Sorgerechtsstreit um die beidseitig geliebte Tochter dramaturgische Spannung erzeugt.
Trotz schauspielerischer Glanzleistungen sollte jedoch erwähnt sein, dass der Film die Handlung in überaus ruhigen und eleganten Bildern erzählt. (Stilvolle Kostüme / zeitgemässe Präsentation / vieles wird nicht ausgesprochen sondern audio-visuell vermittelt.) Dies verleiht dem Film einen starken Arthaus-Touch (auch im Trailer gut zu erkennen), weshalb es vielleicht auch ein gewisses Flair für die Filmkunst (und / oder Begeisterung für die Darsteller/innen) braucht, um den Film vollends wertschätzen zu können. Dass „Carol“ diese Wertschätzung jedoch durchaus verdient, zeigen u.a. auch sechs Oscarnominierungen für; best Actress, best supporting Actress, best cinematography, best costume design, best original score, best adapted screenplay (2015).
PS. Die Disc beinhaltet Extras wie Interviews & Aufnahme-Szenen (lobenswert) – wenngleich man umfangstechnisch und inhaltlich nicht allzu viel erwarten darf. (Keine drei-stündige Herr der Ringe Bonus-Disk ;) / Ebenso fehlt ein Audiokommentar)
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