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    Produkt-Bewertung

    Enslaved: Odyssey to the West - Collector's Edition

    Cyril K.

    Seit dem ersten Screenshot dachte ich an Jack & Daxter und hab mich deswegen enorm darauf gefreut. Was es letztlich wurde, hat selbst meine kühnsten Erwartungen übertroffen.


    Grafik

    Enslaved präsentiert sich mit der Unreal Engine in einem hübschen Kleid. Dennoch wirken viele Texturen nicht wirklich hochauflösend. Interessant ist aber, dass es trotzdem viele Details in den Strukturen zu entdecken gibt. Obwohl sich das Bild überwiegend aus Grün- und Rottönen zusammensetzt, bietet es genug Unterschiede zwischen den verschiedenen Schauplätzen und vor allem bei den Kamerafahrten hoch über dem Boden bieten sich gewaltig schöne Bilder.
    Die Xbox 360 Fassung versprach ein etwas besseres Bild und weniger Tearing als die der PS3. Nichtsdestotrotz traten zwischendurch Blur-Effekte beim Drehen der Kamera auf, Texturen ploppten manchmal verzögert auf und das Spiel lief eher selten auf 30 Frames pro Sekunde. Dennoch hat mich das nicht wirklich gestört. Warum?


    Atmosphäre

    Nach dem ersten actiongeladenen Kapitel findet man sich im alten New York wieder. Obwohl die Welt nun eher einer Art Utopia gleicht als einer Grossstadt. Die Kapitel unterscheiden sich nicht immer dramatisch. Vor allem diejenigen in New York sind sich ähnlich und dennoch entsteht eine angenehme Abwechslung, während das Spiel sich entwickelt. Vom grünen New York, zum hohen Dorfgebirge, auf einen Schrottplatz und immer weiter gibt es viel Neues zu entdecken, ohne dass man das Gefühl hätte, irgendwo zwischendrin würde etwas fehlen. Die Inszenierung wird währenddessen immer imposanter und vor allem das letzte Kapitel hatte mich völlig aus den Socken gehauen.


    Sound

    Die Musik untermalt das, was das Auge sieht perfekt. Seh- und Hörsinn scheinen hier fast zu verschmelzen und als Ganzes auf einen einzuwirken. Verträumte elektronische Klänge werden teilweise durch die liebliche Stimme von Tina Grace, sowie Geigen angereichert und verleihen den Songs einen Tick Fernweh, Melancholie und Dramatik. Natürlich hinterlegen fetzige Electronic-Titel die Actioneinlagen bewusst mit Bass und Gitarre. Besser hätte man sich die musikalische Untermalung nicht aussuchen können.
    Die Effekte sind hierbei im Spiel ebenfalls kraftvoll, mechanisch und irgendwie natürlich - passend eben. Was stört ist, dass in den Zwischensequenzen die Stimmen viel zu leise sind und ich deswegen den Untertitel anschalten musste, damit ich auch ja nichts von der guten Story verpasse.
    Die Synchronstimmen passen ebenfalls wie die Faust aufs Auge, wobei sich Trips Stimme im Verlauf des Spiels noch verbessert. Der Soundtrack lohnt sich übrigens ungemein.


    Story

    Enslaved bietet das, was man erwartet, wenn man nur aufs Cover schaut. Die Geschichte zweier auf der Flucht aus der von Mechs besetzten grünen Zone - so könnte man meinen. Tatsächlich ist die Geschichte aber etwas ausgeklügelter.
    Obwohl sie durchaus auf der Flucht sind, entsteht ihre Beziehung nicht gerade auf einer freundschaftlichen Basis sondern hat eher etwas von Master & Slave um es auf den Punkt zu bringen. Weit käme Trip aber ohne Monkey auch nicht und deswegen entsteht hier eine unfreiwillige Bindung aus der Not heraus. Obwohl es im gesamten Spiel praktisch nur diese zwei Charaktere gibt, hat man nie das Verlangen nach mehr sozialen Kontakten und Einsamkeit erst recht nicht.
    Die Hauptprotagonisten geben zwar erst später mehr von sich Preis, wirken deswegen aber nicht blass, weil das Spiel den Fokus geschickt überwiegend auf ihre Beziehung ihr Ziel auslegt.
    Schön ist, dass sich die Geschichte wirklich gut entwickelt, heranwächst wie die Saat eines Mammutbaumes mit der Schnelligkeit einer üppigen Wiese und selbst bis zum Grande Finale keinen Tiefgang erleidet. Das Ende erinnert mich an eine andere wohlbekannte Geschichte, doch ich lass es so gerne stehn. Wer es bis zur letzten Szene schafft - und das sollten alle, die mit Enslaved begonnen haben - werden staunen, was sich da noch preisgibt.

    Übrigens ist Trip die bisher schönste Frau in einem Spiel, die ich je gesehen habe.


    Spielmechanik & Schwierigkeitsgrad

    Enslaved setzt sich meiner Meinung nach aus folgenden Toptiteln zusammen: Rayman, Jack and Daxter, Uncharted, God of War und Prince of Persia. Eine gesunde Balance aus Action- und Plattformsequenzen bieten genug Abwechslung um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Die Hüpfeinlagen erinnern dabei wirklich stark an Uncharted mit den tollen Panoramablicken und Prince of Persia mit den Stangen und dem Hangeln von einem Griff zum nächsten. Viel Geschick ist hier allerdings nicht gefragt und es reicht, wenn man die ungefähre Richtung angibt und die Sprungtaste drückt.
    Mehr Tiefgang ist bei den Kämpfen zu erwarten. Vor allem später, wenn man sich zusätzliche Upgrades, von denen es vier Grundrichtungen (Stab, Kampf, Schild, Gesundheit) gibt, kauft und die eigenen Fähigkeiten aufwertet, entstehen immer mehr Möglichkeiten. Natürlich werden dabei auch die Gegner etwas schlauer, treten in Gruppen und kürzeren Wellen an, wobei nicht jeder auf dieselbe Weise zerlegt werden kann. Durch das schnelle Geschehen entsteht zudem ein packender Kampfrausch und man stürzt sich regelrecht auf die herannahenden Mechs. Dabei bietet das Upgraden enormes Potential und motiviert neben der Story und Atmosphäre noch zusätzlich. Upgrades gibts übrigens durch Techs, die in der gesamten Welt verstreut liegen und natürlich durch Kämpfe. Bosskämpfe sind dabei zwar nicht allzu schwer, aber gut durchdacht und jeder hat eine andere Eigenart.
    Bloss hätte ich mir gewünscht, dass vor allem die Rätsel etwas knackiger gewesen wären und noch mehr Teamwork von Monkey und Trip. Ausserdem ist die Kamera zwischendurch etwas störrisch, aber deswegen kommt man trotzdem weiter.

    Zwischendurch wirds dabei etwas brenzlig, wenn viele Mechs an verschiedenen Orten positioniert sind. Unfair ist das Spiel allerdings nie - wirklich schwer aber auch nicht. Alle Achievements zu erspielen sollte für Profis kein Problem darstellen, aber vor allem alle Techs und Masken zu finden dürfte äusserst zeitraubend sein.



    Fazit

    Man kennts vielleicht von mir: Entweder ich zock etwas sofort durch oder es liegt nach der ersten halben Stunde bereits wieder im Regal. Enslaved hat mich dermassen gepackt und angespornt, dass ich - ausserordentlich - bereits durch bin.
    Während des gesamten Spiel trat nicht ein Hänger auf und Enslaved entwickelte sich stets weiter, wurde grösser, herausfordernder und spannender. Um einen aktuellen Vergleich zu wagen: Enslaved übertrifft mit seinen letzten Momenten das Ende von Halo: Reach bei weiten, was Inszenierung und den WoW-Faktor anbelangt - zumindest seh ich das so. Kleine Fehler und die negativen Aspekte der Grafik versinken dabei im Meer der Nebensächlichkeit. Enslaved ist mehr geworden, als nur ein Herbsttitel für zwischendurch, sondern ein herausragendes Spiel, dass sich nun auf meiner Beliebtheitsskala zu den besten gesellen darf.


    Eine Odyssey, die sich lohnt


    Gesamt
    92%
    Grafik
    82%
    Sound
    90%
    Story
    95%

    +Glaubhaftes und schön gestaltetes Environment, sowie beeindruckende Schauplätze

    +Enslaved steigert sich enorm und nimmt an Intensität zu

    +Passende musikalische Untermalung und fetzige Soundeffekte

    +Motivierende Story, sowie Upgrade-System. Eingängige, wenn auch bekannte, Spielmechanik.

    -Teilweise störrische Kamera

    -Nicht immer ruckelfrei und zwischendurch unschöne Texturen


    gespielt: 10h | beendet: |11.10.2010
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    Cyril K.

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