Prachtvolles Endzeit-Open-World-Game

Was für eine grandiose Welt! … Der erste Satz der mir und wohl auch den meisten anderen Spieler zu Beginn des Spiels, im Angesicht dieser wunderschönen zerstörten Welt über die Lippen kam.

Zugegeben, Guerrilla hat im Punkto Optik schon immer mit der grossen Kelle angerührt. Doch selten zuvor hatte ich einen solchen Spass daran, einfach auf Sightseeing-Tour zu gehen und hin und wieder ein Screenshot vor einer Vielzahl verschiedenster Kulissen zu machen, die dank realistischer Wettereffekte und Lichtberechnungen, Postkartenmotive auf den Bildschirm zaubern.

Ein weiterer Punkt den man Horizon zudem hoch anrechnen sollte, ist die sehr tiefe Grafikfehler-Quote im Angesicht einer solch detaillierten Welt.

Zugegebenermassen ist aber nicht ganz alles Gold was glänzt. So hat auch Horizon ein-zwei Schwächen bei der Optik. So wirken je nach Charakter, Animationen der Gestik und Mimik bei Gesprächen sehr hölzern und unnatürlich. Auch treten manche Wetterwechsel etwas gar abrupt auf und können schon mal für eine etwas konfuse Beleuchtung wirken. Zudem schlagen die Gegner ganz gerne mal durch Hindernisse Hindurch.
(Spiele mit einer der ersten PS4 Generationen)

Nicht minder qualitativ ist in meinen Ohren der Sound ausgefallen. Tolle Soundkulisse mit starken Effekten und Echos, ein atmosphärischer Soundtrack der wunderbar zum Verweilen einlädt und eine Vielzahl von Tonspuren. (Wobei ich mich klar für die englische entscheide.)

Ausgezeichnet auch das Gameplay insgesamt. So spielt sich das Spiel steht’s flüssig (auch auf der alten Konsole) und die Steuerung sitzt fast immer. Zugegebenermassen ist die Steuerung in vielen Bereichen wie auch das Leveling- und Power-Up-System sehr banal ausgefallen. Routinierte RPG-Spieler werden im punkto Kombinationen und Item Verwaltung, nie wirklich gefordert. (Was das Spiel dafür sehr einsteigerfreundlich macht.)

Nichtsdestotrotz ein Punkt bei dem ich etwas mehr erwartet habe. Zudem finde ich die Möglichkeiten wie auch die Ausrüstungsauswahl recht überschaubar. Bereits sehr schnell hat man sein Set beisammen und das Farnen wird zur eher uninteressanten Nebensache, bei der jegliche Herausforderung fehlt.
(In diesem Bezug finde ich besonders die Idee mit dem erstellen eigner Quests grossartig. Zeitsparend und Frustmindernd)

Ebenfalls etwas knapp sehe ich die Missionsvielfalt. Hier wird das Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft. (Aber gleich das ganze Pulver am Anfang zu verschiessen ist ja auch doof. Hoffe auf ein paar weitreichende Add-on.)

Neben den ausgedehnten Wander/Kletter-Touren stehen natürlich eindrückliche Gefechte, gegen das zum Teil hochgradig aggressive mechanische Uhrgetier im Fokus. Diese reichen von einfachem Draufhauen, bis zum taktischen zerlegen. Besonders Anfangs ein echtes Highlight! Letzten Endes agiert die KI aber nach dem immer selben Muster und fällt steht’s auf die gleichen Tricks herein. So stellen für einen geübten Spieler irgendwann selbst die grössten Gegner, auf höchsten Schwierigkeitsgrad, keine wirkliche Herausforderung mehr dar.

Ein weiterer Punkt den sicherlich so manch ein Spieler missen dürfte ist ein Koop-Modus. Finde ich allerdings nicht so schlimm. So kann man in aller Ruhe die Umgebung geniessen und der recht interessanten Story rund um die Hauptfigur und die Entstehung der Maschinen-Welt folgen.
(Lese-Muffel seinen gewarnt! Viele Details werden nur in Form von langen Texten offengelegt.)

So oder so werden die meisten Spieler nach 60-70 Stunden sämtliche Herausforderungen gemeistert haben und die Spieleerfahrung weitestgehend gesättigt sein. Wenngleich ich jede einzelne Stunde davon genossen habe!

Kurzum das bislang beste Game von Guerrilla und ein mehr als lohnenswerter PS4-Exklusivtitel.
Darauf dürfen die anderen definitiv neidisch sein!!!

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