Beim ersten Durchgang war ich noch weit unkritischer als beim zweiten. Da mich Geschichte doch irgendwie packte, fielen mir gewisse Dinge gar nicht oder erst spät auf. Solange man der Story bzw. den Nebenquests folgt, hat man kaum Zeit die Spielwelt zu erkunden.
Trotzdem fallen auch dann schon so manche Fehler ziemlich negativ auf. Zuerst einmal gibt es Grafikfehler in Massen. Pflanzen dringen durch Hauswände, Gegner können durch geschlossene Türen hindurch Schaden zufügen und vom Spieler verletzt werden, ein Typ, der sich auf einer Bühnenkonstruktion in Sicherheit vor den Zombies gebracht hatte, sah ich gar nicht obwohl er auf der Karte angezeigt wurde und ich ihn reden hören konnte. Zudem konnte ich jedes Mal zusehen wie die Umgebung geladen wurde, während ich bereits unterwegs war. Zwar dauert das höchstens 5 Sekunden bis alle Texturen geladen sind, aber es macht doch irgendwie die Stimmung, die sehr wichtig für das Spiel ist, zunichte.
Nun zur Steuerung. Was sich auf jeden Fall sagen lässt, ist, dass es sich mit der analogen Steuerung wesentlich besser metzeln lässt als mit der digitalen. Davon abgesehen ist die gesamte Handhabung des Spiels stark ausbaufähig. Die ganze Zeit ist von Spezialattacken die Rede, jedoch scheinen diese bloss durch gute Treffer ausgelöst zu werden. Und eben diese guten Treffer sind sogar mit analoger Steuerung, so wie ich das sehe, schwierig auszuführen. Natürlich ist es möglich einen Zombie nach einem gezielten Tritt mit einem Schlag zu enthaupten, aber für mich bleibt es weiterhin ein Rätsel, warum genau dieses Vorgehen meistens nicht oder nur nach mehreren Schlägen funktioniert. Die Zeitlupe, die bei "besonders" guten Schlägen aktiviert wird, wird auch nicht bei jedem schönen Schlag aktiviert sondern eher zufällig genutzt.
Zu den Zombies. Positiv ist auf jeden Fall, dass die Zombies eine echte Gefahr darstellen. Selten bin ich mit Untoten so vorsichtig vorgegangen, wenn ich nicht gerade eine Granate oder ein Gasfass zur Hand hatte. Mit der eher schlechten Steuerung zusammen ist das jedoch eine (für den Spieler) schlechte Mischung. Denn schon von zwei Infizierten (das sind besonders schnelle Viecher) geht unter Umständen grosse Gefahr aus wenn sie gleichzeitig beim Spieler ankommen. Der Tritt trifft meistens nur einen von beiden und der andere wirbelt dann manchmal so wild um den Spieler herum, dass man ihn nur mit Mühe treffen kann. Da die Zombies parallel zum Spieler höhere Levels erreichen, bringt auch das zusätzliche Leben nichts, da die Anzahl Schläge, die es zum Tod braucht gleich bleibt. Gegen Ende des Spiels ist dies besonders ärgerlich. Ich bin zeitweise so oft gestorben, dass es nur noch lächerlich war. (Natürlich ist es möglich, dass ich einfach schlecht gespielt habe. Ich hoffe es jedoch nicht...)
Auch das Abtrennen der Gliedmassen funktioniert nur sporadisch und eher zufällig als gezielt. Das ist besonders bei den Schlägern gefährlich, da man relativ nahe an sie ran muss um ihnen die Arme zu brechen bzw. zu entfernen. Besonders in solchen Situationen habe ich mich über die Steuerung genervt, da einem diese Viecher echt schnell töten.
Die anderen Zombies sind keine allzu grosse Gefahr, da es für jeden eine todbringende Taktik gibt. In Massen sind sie jedoch alle Gefährlich, deshalb ist es von Vorteil wenn Autos oder andere hohe Stellen in der Nähe sind. Komisch ist jedoch, dass sich gewisse Zombies wieder entfernen wenn man sich bewusst ausserhalb ihrer Reichweite befindet. So wie ich mir Zombies vorstelle, haben die nicht genug Denkvermögen um sich zu sagen: "Ich wart bis der Typ wieder vom Auto runtersteigt."
Das mit dem Respawnen ist auch so eine Sache. Es ist nun schon sehr oft vorgekommen, dass ich das Zeitliche gesegnet habe und dann im nächsten Bereich wieder auferstanden bin. Ich musste mich also gar nicht mehr um die Zombies, die mich getötet hatten, kümmern. Deshalb war ich manchmal sogar schon erfreut darüber, gerade gestorben zu sein, da es mir ein wenig Arbeit erspart hat.
Wegen den Autos habe ich bisher die meisten Nerven verloren. Erstens mal geht die Frontscheibe etwa nach dem 3. bis 5. Zombie immer in Brüche obwohl keiner der Zombies auch nur auf der Motorhaube lag. Das grösste Problem sind jedoch all die Hindernisse, die scheinbar die Festigkeit von Betonmauern besitzen. Eine offene Fahrertür an einem Auto, in die man reinfährt, führt zum totalen Stillstand und auch Liegestühle, Tische und Stühle stellen ein überwindbares Problem für ein Auto dar. Das gesamte Inventar ist scheinbar in Zement gegossen. Da sollte man viel mehr kaputt machen können.
Ich empfinde es auch als störend, dass man die einzelnen Gebiete des Spiels nicht direkt bereisen kann sondern dazwischen immer laden muss. Daher ist es in meinen Augen nicht so Open World wie beispielsweise GTA. Die langen Ladezeiten sind besonders dann nervig, wenn man für ein Quest zwischen zwei oder mehr Bereichen wechseln muss.

Das waren meine Kritikpunkte. Das Spiel würde ich mir trotzdem wieder kaufen, da man doch sehr viel machen kann. Besonders die Waffen, Modifizierungen und Charakterfähigkeiten bieten sehr viele Möglichkeiten. Jedoch ist es immer so eine Sache, bis man alle Gegenstände für einen Bauplan zusammen hat, da gewisse Gegenstände in der einen Gegend sehr oft vorkommen und in einer anderen (fast) gar nicht.
Der grösste Pluspunkt ist auf jeden Fall die Stimmung. Ohne diese düstere, angsterfüllte Atmosphäre hätte ich das Spiel vermutlich ziemlich schnell wieder weggelegt. So jedoch sehe ich ein Spiel, dessen Grundidee zwar sehr gut ist, jedoch sind noch zu viele Fehler vorhanden, als dass es ein Spiel des Jahres werden könnte. Für einen zweiten Teil gibt es jedenfalls genug Verbesserungsmöglichkeiten, um doch noch einen richtigen Kassenschlager daraus zu machen.

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