Da doch einige Parallelen zu Blood+ vorhanden sind (ein Anime der mich genauso fasziniert hat), ist es schwierig zu sagen, welches das grössere Meisterwerk ist. In beiden Animes steht eine Person mit fehlenden Erinnerungen im Zentrum und eine Blutfede zwischen rivalisierenden Vampirclans und ihre Beschützer / Diener. Vergleicht man die Folgenanzahl, so gelingt es "Dance in the Vampire Bund" allerdings doch, seine Geschichte etwas kompakter / spannender zu erzählen, dafür ist diese dann aber leider auch schneller zu ende.

Auch die Frage nach der sympathischeren (Anti-)Heldin ist nicht einfach zu beantworten.
In Blood+ steht vorallem Sayas Familie und ihre Hintergrundgeschichte im Mittelpunkt, was den Anime verlgeichsweise auch etwas dramatischer macht. Dance in the Vampire Bund stellt zwar ähnliche Fragen über die Absichten und Hintergründe der Hauptfiguren - wirkt vergleichsweise aber doch deutlich realitätsbezogener, politischer und erwachsener. Während Saya lange Zeit kaum mehr ist, als ein verwirrtes Schulmädchen, dass nach und nach mit ihrer blutigen Vergangenheit konfrontiert wird, ist Mina Tepes - trotz ihres kindlichen Aussehens (hier muss man schon fast von einem Lolitakomplex sprechen) - deutlich gerissener / klüger. Sayas Geschichte mag so gesehen zwar dramatischer sein, doch gerade Mina Tepes zahlreiche Facetten (von Kindlicher Unschuld über kaltblütige Berechenheit) machen sie letztendlich doch zur interessanteren Serienfigur.

Zudem sei hier (angesichts der Wertung von Andreas B.) auch erwähnt, dass das kindliche Aussehen von Mina Tepes einen dunklen Hintergrund hat und die Nacktszenen Situationsbedingt und unter berücksichtigung ihrer Person und der Story "natürlich" wirken, und wenig mit erotischer Belustigung (Fanservice) zu tun hat. Bzw. beschreibt die Serie hier - in zusammenhang mit dem dunklen Wesen der Vampire - ganz allgemein eine wesentlich düstere und besitzergreifendere Erotik, als man dies von anderen Animes gewohnt ist.

Wer mit der Vampirthematik etwas anfangen kann (der eine oder andere dürfte mit dem ganzen Twilight-Rummel vielleicht genug davon haben), kann aber sicher bedenkenlos zugreifen. Die Geschichte ist genial erzählt, bis zum Ende hin spannend, anspruchsvoll (zumindest mehr als andere Vampir-Filme / Serien), blutig (wenngleich nie übertrieben), witzig, berührend, originell und audio-visuell eindrucksvoll umgesetzt.

PS. Vergesst die Intermission-Episoden unter "Special Features" nicht, die auf jeder Disk enthalten sind. Da diese einige Zwischenereignisse (Storylücken) näher beleuchten, sollte man diese nicht verpasst haben.

Gesamt

96%

Spannung

95%

Action

80%

Humor

25%

Erotik

20%

gesehen: 1x |27.11.2012

Michel B.

Status: Aktiv