• Dein Warenkorb enthält keine Artikel!

      Möglicherweise hast du noch keine Artikel in den Warenkorb gelegt oder deine Session ist in der Zwischenzeit abgelaufen.

      Bitte prüfe allenfalls, ob Cookies in deinem Browser zugelassen sind.

    Produkt-Bewertung

    Drakengard 3 -US-

    zum Produkt

    Michel B.

    Aus technischer Sicht kann das Spiel nur bedingt überzeugen. Denn selbst mit minimalistischer PS3-Grafik und einer Installationsgrösse von über 5 GB kommt es hier noch zu Aussetzern wie Framerate-Einbrüchen, Tearing, KI-Aufhängern und Kameraproblemen. Auch die Flugsteuerung fühlt sich zu Beginn hakelig an. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass sich Kampfkommentare nur stimmlich entsprechenden Personen oder Soldatengruppen zuordnen lassen. Eine räumliche Sprachortung ist nicht möglich und es gibt auch keine japanische Toneinstellung. (Wobei die meisten Untertitel wohl ohnehin im Gefecht verloren gingen.)

    Aber das Spiel richtet sich auch nicht an Grafikpuristen. Drakengard 3 spricht in erster Linie Fans von japanischen Spielen an, denen skurrile Ideen und amüsante Charaktere wichtiger sind, als die technische Umsetzung eines Spiels und die auch mit Spielen wie "Dynasty Warriors", "Ninety-Nine Nights 1&2", Onechanbara oder "Kingdom under Fire: Circle of Doom" ihren Spass haben können.

    Zum Spiel selbst: Drakengard 3 spielt sich im grossen und ganzen ähnlich wie ein Ninety-Nine Nights 2. D.h. man rennt durch schlauchartige Levels und vernichtet in Haupt- und Nebenmissionen alles, was sich einem da entgegen stellt. Ab und zu gibt es auch ein paar Sprungeinlagen oder dann kämpft man auf dem Rücken eines Drachens. Später gesellen sich auch noch einige KI-Mitstreiter dazu, wobei man sich hier vor jeder Mission für max. 2 Begleiter entscheiden muss und diese kaum was zum Kampfausgang beitragen. Dafür sind diese aber geschichtlich recht gut ins Spiel eingebunden. Interessant sind auch die zahlreichen Waffen, die man nach und nach freischaltet. Diese haben übrigens auch einen geschichtlichen Hintergrund, die offenbart wird, wenn man die entsprechende Waffe aufrüstet. Vier Waffen kann unsere Anti-Heldin jeweils mit sich führen. Im Kampf kann dann stetig zwischen diesen gewechselt werden, was u.a. auch die Combomöglichkeiten erweitert. Zum Move-Repertoire gehören auch Sprung- und Spezialangriffe, ein Block-Knopf (mit dem sich auch Angriffe kontern lassen) und ein Ausweichmanöver (Dash). Wobei Spezial-Moves und Blocks an der Staminaleiste zerren. Ein strategisches Zusatzelement ist mit dem Intuner (Berserker) Modus gegeben, der euch in Abhängigkeit zur gesammelten Blutmenge fast unbesiegbar werden lässt. Das Kampf- und Combosystem erreicht hier zwar nicht den Tiefgang eines "Devil May Crys", die Kämpfe sind aber fordernd und abwechslungsreich genug, dass die blutigen Metzelorgien durchaus Spass machen.

    Tabulos und unterhaltsam sind auch die zahlreichen Dialoge und Zwischensequenzen. Unsere Anti-Heldin flucht und schikaniert hier so unverblümt, wie es schon Kainé aus dem Spiel "Nier" getan hat. Auch die Nebencharaktere nehmen hier kein Blatt vor den Mund. Wobei die entsprechenden Dialoge und Taten derart überdreht sind, dass man hier schon mal einen Zensurbalken einblendet - was einfach nur zum schmunzeln einlädt. Diese erfrischende Andersartigkeit ist es auch, welche ich dem Spiel so hoch anrechne und die hier keine Langeweile aufkommen lässt.

    Kurz: Drakengard 3 hat Charaktere die mich amüsieren und überraschen (Sympathiebonus), eine Spielwelt die sich von anderen Unterscheidet (Fantasybonus) und ein Spiel- / Kampfsystem das motiviert und Spass macht. Wer der englischen Sprache mächtig ist, derben Humor & Japano-Spiele mag und über technische Unzulänglichkeiten und Schlauchlevels hinwegsehen kann, sollte dem ganzen also sicher mal eine Chance geben. Wer dagegen nicht auf gute Grafik und eine offene Spielwelt verzichten will, dürfte mit einem Watch Dogs, Skyrim oder GTA5 vermutlich besser bedient sein. ;)

    Edit:
    Leider sind zahlreiche DLC's (wie auch die japanische Tonspur) nur über den US Store oder mit dem Kauf der Collector's Edition verfügbar. Der letzte (optionale) Bosskampf ist zudem hochgradig unfair ausgefallen (hab die Aufgabe selbst mit Hilfe eines Youtube-Videos erst nach 4 Stunden geschafft), während man über die verschiedenen Enden wieder einmal stark philosophieren kann (Pluspunkt). Auf der offiziellen Seite (wie auch in der Collector's Edition) gibt es zudem noch eine ca. 140 Seiten umfassende Vorgeschichte zum Spiel, die man hier nachlesen kann (Novelle): http://drakengardgame.com/

    Drakengard 3 spielt übrigens vor Drakengard 1, 2 und Nier. Die Story ist dabei als Ganzes betrachtet ziemlich melancholisch / deprimierend und rätselhaft. Vielleicht finde ich das ganze aber auch deswegen so genial und kunstvoll. Ein besonderes Lob verdient hier auch der fantastische Soundtrack (u.a. mit Onitsuka Chihiro, Eir Aoi und Emi Evans), sowie Sound-Director Keiichi Okabe, der sich schon für den Nier-Soundtrack verantwortlich zeigte. (https://www.youtube.com/watch?v=6_IM45B5BEA)

    Nachtrag: Habe mir nun auch noch sämtliche DLCs geholt & beendet.
    Diese sind inhaltlich gesehen zwar teilweise etwas schwer und ideenlos, geschichtlich und spielerisch aber durchaus ihr Geld wert, wenn einem das Kampfsystem und die Charaktere gefallen.

    Fazit: Trotz einigem fluchen ;) (unfaire Spielaspekte / repetitive Aufgaben) ist Drakengard 3 ein Spiel, dass ich wie Nier, Bullet Witch und Deadly Premonition stehts in besonderer Erinnerung behalten werde. Technische und inhaltliche Unzulänglichkeiten sind zwar auch hier nicht von der Hand zu weisen - dennoch gibt es nur wenige Spiele, die mich spielerisch, geschichtlich, musikalisch und charakterlich über das Ende hinaus derart fesseln konnten. (Daher auch die hohe Wertung meinerseits.)


    Gesamt
    90%
    Grafik
    70%
    Sound
    93%
    Story
    90%
    Schwierigkeit

    +Sympathische Anti-Helden-Charaktere (wobei da einige vielleicht auch etwas nerven können) / 4 verschiedene Enden

    +Spassiges Kampfsystem inkl. Drachenflug-Einlagen und Bonusaufgaben

    +Erfrischend tabuloser Humor (und teilweise auch sehr sehr blutig)

    +Stimmiger bis genialer Soundtrack / Tolle Sprachausgabe / Zufriedenstellender Spielumfang

    -Technisch nicht ganz sauber / Einige Missionen und Bosskämpfe haben ein enges Zeitlimit, was für einigen Frust sorgen kann

    -Flugsteuerung zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig / Repetitive Monster / Waffen (-Verbesserungen) zu teuer

    -Missionsunterteilte Schlauchlevels (stört mich aber nicht sonderlich) / Finale Endboss-Aufgabe extrem schwierig

    -Kampfdialoge räumlich nicht zuortbar (es wird einfach geredet bis alle verstummt sind) ;)


    gespielt: 50h | beendet: |23.06.2014
    Avatar

    Michel B.

    Status: Aktiv


    Ist diese Bewertung hilfreich?

    Ja Nein
    Übersicht