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Dark Souls 2
Wer den Titel „Dark Souls“ hört, der denkt an harte nerv-zerreissende Kämpfe gefolgt von Frustrationsmomenten. Kaum ein Titel im Genre der Rollenspiele macht sich so einen Namen. Ich habe mir den Nachfolger angesehen und mich viele Stunden intensiv
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Wer den Titel „Dark Souls“ hört, der denkt an harte nerv-zerreissende Kämpfe gefolgt von Frustrationsmomenten. Kaum ein Titel im Genre der Rollenspiele macht sich so einen Namen. Ich habe mir den Nachfolger angesehen und mich viele Stunden intensiv damit beschäftigt. Warum das Spiel spielenswert ist, verrate ich dir gerne in diesem Test.
Story: 8.5/10
Zu Beginn des Spiels wird die eigene Spielfigur kreiert, die basierend auf acht verschiedenen „Klassen“ erstellt wird. Ich rede von „Klassen“ – und nicht Klassen – da Dark Souls 2 die Möglichkeit bietet, seinen Charakter frei zu gestalten. Klar, es gibt die alt-bekannten Attribute wie „Stärke“ oder „Intelligenz“, worauf die verschiedenen Skills dann im Endeffekt aufbauen, aber Dark Souls erlaubt es dem Spieler seinen Charakter frei zu gestalten. Die Attribute werden also klassenunabhängig gestärkt. Ein Zauberer ist folglich nicht „nur“ ein Zauberer, sondern kann sich auch in der Stärke bilden. Das hat mir schon mal zu Beginn gut gefallen.
Die Instruktion in die Spielmechanik war nach meinem Geschmack hingegen etwas „zu frei“ gestaltet. Nach dem Erstellen der Figur befindet man sich in der Spielwelt. Punkt. Was ist zu tun? Wo geht es lang? Wie kann ich Levels aufsteigen? Gerade ich, als Dark Souls Neuling, war ziemlich verloren, denn es gibt so gut wie keine Instruktionen. Eine Weltkarte sowie Navigation sind ebenfalls nicht vorhanden. Interessant und hilfreich fand ich jedoch die Möglichkeit durch „Blutflecken“ die Tode anderer Spieler zu beobachten oder die Nachrichten anderer Spieler am Boden zu lesen. Diese Features gaben mir doch etwas Halt und Motivation, ansonsten wäre es für mich zu schwer gewesen einen Einstieg in die Welt von Dark Souls 2 zu finden. Ich würde sagen, die Entwickler fanden einen guten Weg, den Spieler „frei“ auf die Welt zu lassen und doch genügend Motivation für das Weiterspielen zu bieten.
Im weiteren Verlauf des Spiels bemerkte ich, dass die Leuchtfeuer einen sehr wichtigen Bestandteil des Spiels bilden. Ruht man sich am Feuer aus, werden Ausrüstungsteile automatisch wieder aufgefrischt, Zaubersätze (=Anzahl der möglichen Ausführungen eines Zaubers) wiederhergestellt aber auch Feinde wiederbelebt. Letzteres war zu Beginn sehr frustrierend und machte mir den Eindruck, man wolle dadurch künstlich die Spielzeit verlängern. Mit der Zeit hielt mich gerade dies aber ziemlich an der Stange. Es spornte mich an gestärkt erneut die gleichen Gegner zu besiegen, diesmal besser und gekonnter, danach den Weg für den Boss frei zu räumen. In dem Sinne also eine durchaus gelungene Funktion.
Etwas unkonventionell empfand ich das Level-System. Besiegte Gegner hinterlassen Seelen, die entweder für Waffen oder Rüstungsteile getauscht werden oder zum Aufsteigen investiert werden können. Stirbt man – was übrigens überhaupt nicht selten geschieht… - gehen die Seelen verloren. Diese gilt es am Ort des Todes wieder aufzusammeln. Gerade der Verlust der Seelen bringt wahrscheinlich auch den ruhigsten Gamer zum ausrasten. Da jedoch immer etwas Motivation besteht, auch nach dem 10ten Tod weiterzumachen, empfinde ich dieses Level-System reizend. Trotz Wutausbrüchen und vielen What-The-Fuck-Momenten, bleibt man ohne Wenn und Aber am Spiel. Etwas schade fand ich jedoch, dass der Tausch von Seelen in Waffen, sich mit der Zeit als überflüssig erwies. Gerade als Zauberer, handelt man sich ein paar günstige Zauber, benötigt aber im ganzen Spiel kaum noch irgendwelche Waffen oder Rüstungsteile. Ich hätte mir gewünscht, dass die Wahl zwischen Level und Waffen jedes Mal eine schwere Entscheidung darstellt.
Bisher habe ich einige Aspekte des Spiels erwähnt, welche nicht die eigentliche Story selbst betreffen. Dies liegt daran, dass ich von der Story kaum etwas mitbekommen habe. Was das angeht, hat mich Dark Souls 2 etwas enttäuscht. Ich weiss, dass es um einen Untoten ging – aber wieso die ganze Seelen-Sammlerei? Warum diese Bosse? Was will die Spielfigur eigentlich? Für mich kam der Schluss des Spiels überraschend und es blieben viele Fragen offen. Man hätte die eigentliche Story ruhig etwas ausführlicher und intensiver in den Vordergrund stellen können. In dem Sinne handelt Dark Souls 2 also um schwere Kämpfe, viele Tode und Frustration.
Grafik: 9.5/10
Das Spiel zeigt zu Beginn ein paar aufregende Zwischensequenzen, was meiner Meinung nach einen guten Start auflegt, bei dem bleibt es aber für eine lange Weile. Ansonsten schaut das Spiel mager aus. Die Lichteffekte sind zwar schön – „Gelobt sei die Sonne!“ – aber Details an der Spielwelt, Spielfigur oder Zaubereffekten sind so gut wie keine vorhanden.
Sehr positiv beeindruckt hat mich das Leveldesign. Die ganze Spielwelt scheint als Unikat aufgebaut worden zu sein. Kein Ort gleicht einem anderen. Jeder Ort scheint für sich zu existieren und gänzlich durchdacht worden zu sein. Es scheinen keine sich wiederholenden Muster zu existieren. Das hat mich sehr beeindruckt. Ebenfalls krass schien mir der Einfluss der Spielwelt auf den Schwierigkeitsgrad. Ich fürchtete mich manchmal einen Schritt vorwärts zu gehen. Lauert da ein Gegner hinter dieser Nebelwand? Ist da ein Abgrund? Wer das Spiel kennt, und den Ort „Das Loch“ gespielt hat, der weiss wovon ich rede.
Sonstiges: 9.5/10
Vieles ist gelobt aber auch etwas getadelt worden. Viel mehr kann ich zu diesem Spiel nicht sagen: Die Steuerung funktioniert sauber und blitzschnelle Ausweichmanöver sowie gut geplante Einsätze von Heiltränken runden das Kampfsystem ab. Technisch gesehen bietet Dark Souls 2 also eine gute Partie.
Etwas schade fand ich, dass das Spiel nicht pausiert werden kann. Ich kann mir aber vorstellen, dass man dadurch vermeiden wollte, dass der Spieler pausiert und durch laden von Spielständen dem Tod entwischt. Dies hätte man aber auch anderweitig unmöglich machen können.
Total: 92%
Durch ausgeklügelter Spielmechanik und einmaligem Leveldesign schafft es Dark Souls 2 den Spieler langfristig im Bann zwischen Frustration und Erfolgsmomenten zu halten. Zwar bemängle ich die detailarme Grafik sowie die schwer begreifbare Geschichte, ansonsten empfehle ich dieses Spiel wirklich jedem. „Kurz gesagt: Versuch spielen“.
Spezifikationen
Titel: Dark Souls 2
Erscheinungsdatum: 18.03.2014
Altersempfehlung: PEGI 16+
Publisher: Namco Bandai
Getestete Plattform: Xbox 360
Das Spiel wurde vom 14.12.2014 bis 06.02.2015 getestet und in diesem Zeitraum in etwa 60 Spielstunden investiert.
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weniger
+Spielmechanik
+Grafik
-Frustration