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Deadly Premonition
Dank zahlreichen guten Ideen und witzigen Situationen (vorallem auch was die Spielereinbindung durch Zach anbelangt), konnte mich das Spiel bis zum Schluss blendend unterhalten.
Egal ob Agent York seine Kollegen mit dem Zigarettenrauch belästigt,
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Dank zahlreichen guten Ideen und witzigen Situationen (vorallem auch was die Spielereinbindung durch Zach anbelangt), konnte mich das Spiel bis zum Schluss blendend unterhalten.
Egal ob Agent York seine Kollegen mit dem Zigarettenrauch belästigt, eine viel zu ehrliche Meinung über die Kochkünste gewisser Personen abgibt, am Frühstückstisch von den abscheulichsten Greueltaten berichtet oder einen selbstgefälligen Kommentar mit einem breiten Grinsen untermauert - man muss ihn einfach mögen diesen York. ;) Doch mit ihm hören die "Eigenartigkeiten" noch lange nicht auf. Ganz Greenvale ist ein Nest voller eigenartiger Bewohner und Schauplatz seltsamer, witziger und grauenhafter Ereignisse.
Und es empfiehlt sich (gerade auf schwer) auch, die gegebene Zeit in Greenvale sinnvoll zu nutzen, damit man möglichst früh Zugang zu besonderen Waffenbelohnungen, grösseren Reisetaschen und besseren Autos bekommt.
Gut... Die Grafik mag (wie unschwer zu erkennen ist) nicht die schönste sein... aber die Charaktermodelle können meines erachtens doch weitgehend überzeugen (finde Emily sogar richtig hübsch), und der (an Silent Hill 2 erinnernde) Retro-Look ist mir inzwischen sogar so sympathisch, dass ich die Grafik anderer Spiele gar nicht mehr vermisse. Daher gibt's von mir hier doch noch eine akzeptable Wertung.
Und wer es schafft in die Welt von Deadly Premonition einzutauchen (was - wie man an den Wertungen erkennt - lange nicht jedem gelingt), der wird das Spiel auch so echter, realistischer, sympathischer und gleichzeitig auch unwirklicher und einzigartiger finden, als jedes GTA.
Nur schon die Tatsache, dass die Charaktere einen gewissen Tagesablauf einhalten, finde ich so genial, dass ich dieses Feature in keinem Openworldspiel mehr missen möchte. Und wie pixelig und schlecht die Grafik teilweise auch sein mag, so erkennt man doch immer wieder bemerkenswerte Details - gerade auch was die Innenausstattung gewisser Schauplätze betrifft.
Diese Liebe zum Detail findet man aber auch in anderen Bereichen. Das Autofahren mag zu Beginn z.B. noch etwas mühsam sein - aber dafür hat man endlich mal einen fahrbaren Untersatz, der über einen Scheibenwischer, Blinker, Hube, Licht, eine Cockpitansicht und einen Rückspiegel verfügt, wo sich das Licht anderer Autos drin spiegelt. Sicher sind das Spielereien, die man im Spiel nicht wirklich braucht - aber die Welt halt einfach auch ein Stückweit glaubhafter macht.
Zugegeben, so stimmungsvoll wie Red Dead Redemption ist die Welt sicher nicht. Aber dafür finde ich hier die Story, Dialoge (es werden u.a. auch unzählige Filmklassiker zitiert) und Charaktere um ein vielfaches interessanter. Hier dreht man die Zeit mit dem rauchen einer Zigarette vor, kriegt Geld für's rasieren, fängt an zu stinken wenn man den Anzug nicht wechselt, bekämpft Hunger und Müdigkeit mit Kaffee und Sandwichtes und das alles in einer Welt, die wie Silent Hill von einem unheimlichen Nebel, verunstalteten Menschen und einem mysteriösen Mörder heimgesucht wird.
Kurz: Deadly Premonition ist für alle Spiel-KENNER, die mit Silent Hill 2 aufgewachsen sind (und noch heute gerne daran zurückdenken) und denen Twin Peaks ein Begriff ist, ein Pflichttitel. Ein spannender Krimi mit viel Wortwitz / Situationskomik, starkem Horror-Einschlag, dramatischen Ereignissen und skurrilen Bewohnern.
Wer sich hingegen spielerisch ab jedem unkomfortablen Mist nervt (mit dem Auto muss man doch so einige Streckenkilometer zurücklegen) und grafisch mehr erwartet als ein besseres PS2 Spiel, der dürfte wahrscheinlich keine grosse Freude mit dem Titel haben. Für mich ist Deadly Premonition hingegen schon jetzt ein echter Kulttitel.
weniger
+Genialer Soundtrack
+Gelungenes Dart-Minispiel
+Mehr oder weniger das ganze Spiel - Siehe Text ^^
+Dank der Kapitelauswahl kann man so gut wie alle Nebenquests irgendwie nachholen (einziger Nachteil: Man muss das Kapitel beenden, damit die Änderungen gespeichert werden)
-Für die einen ist das Spiel ein kleines Meisterwerk - für die anderen (wie z.B. IGN) eine Zeit- und Geldverschwendung. Aber das muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. ^^
-Nur wenige unterschiedliche Gegner
-Hätte mir doch ein etwas anderes Ende gewünscht
-Einige Nebenmissionen sind kaum auffindbar (d.h. wer alle 50 Nebenquests erledigen will, braucht zwangsläufig eine Internetauflösung)