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Dragon's Dogma: Dark Arisen
Dragon’s Dogma besitzt das meiner Meinung nach beste Echtzeit Kampfsystem in einem RPG. Selbst wenn man Demon’s Souls und Dark Souls durchgespielt hat, muss man zugestehen, dass Dragon’s Dogma – zumindest bei den Bosskämpfen - nochmals eine ganze
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Dragon’s Dogma besitzt das meiner Meinung nach beste Echtzeit Kampfsystem in einem RPG. Selbst wenn man Demon’s Souls und Dark Souls durchgespielt hat, muss man zugestehen, dass Dragon’s Dogma – zumindest bei den Bosskämpfen - nochmals eine ganze Stufe weitergeht. Monster können erklommen werden, besitzen besondere Schwachpunkte und fallen gegen Ende in einen Rasereizustand, der jeden Fehler mit dem Spielertod bestraft – zumindest wenn man sich den Kämpfen ohne entsprechendes Equipment / Spielerlevel stellt. Denn wie in Dark Souls kann ein Grossteil der Welt völlig frei erkundet werden, so dass es dem Spieler überlassen bleibt, wieviel er sich zumuten will.
Wem die Kämpfe in Skyrim zu langweilig geworden sind (mir erging es zumindest so - siehe Skyrim Wertung), der findet in Dragon’s Dogma (neben Demons‘ Souls, Dark Souls und Monster Hunter) eine spielerische Offenbarung.
Ebenfalls Genrewegweisend ist der Tag-Nachtwechsel. Zwar reichen die Wettereffekte nicht an Skyrim heran, aber dafür ist die Dunkelheit hier auch wirklich beklemmend. Ohne entsprechende Laternen (die mit Ölfläschchen nachgefüllt werden können) oder Fackeln tappt man hier effektiv im Dunkeln. Dazu kommt, dass bei Nacht teilweise völlig andere Kreaturen unterwegs sind (u.a. Zombies, Dunkle Magier, Lichtgeister), andere Blumen gefunden werden können oder „Signalfeuer“ gelegt werden. Auch Minen / Höhlen sollten nie ohne entsprechende Lichtmittel betreten werden.
Doch zugegeben – das Spiel hat nicht nur positive Spielseiten. Die KI-Kollegen lassen keine Spielsituation unkommentiert (wer der englischen oder japanischen Sprache mächtig ist, sollte die dazugehörigen Texteinblendungen bevorzugt ausschalten), das Questsystem ist etwas undurchsichtig (einige Quests lassen sich nur innerhalb eines gewissen Spielhandlungs-Zeitfensters beenden), die Story ist (trotz interessanter Quests) inhaltlich etwas mau (wobei man für das wahre Ende spezielle Punkte berücksichtigen muss), es gibt nur einen Spielstand (für ein openworld-RPG unbegreiflich) und grafisch weist das Spiel auch einige Unzulänglichkeiten auf (u.a. wirkt sich hier vorallem die fehlende Lippensynchronität negativ auf die Spielatmosphäre aus.).
Die zahlreichen Effekte (Zaubersprüche), Animationen und Monster können sich dafür aber mehr als nur sehen lassen. Positiv bewerten muss man auch den umfangreichen Charaktereditor, die fantastische Musikuntermahlung (inkl. Soundeffekte), die überzeugende Gegner-KI als auch das fantastische Gegner-Design, das vorbildliche Klassensystem (mit seinen zahlreichen Echtzeit-Specialmoves), das innovative Pawn-System, den Spielumfang und die grosse Item- / Bekleidungs- Vielfalt. Die gewählte Klasse kann später übrigens auch immer wieder geändert werden. Allerdings muss jede Klasse separat trainiert / benutzt werden, damit die für diese Klasse entsprechenden Fähigkeiten freigeschaltet werden. Insgesamt gibt es (mit den später hinzukommenden Unterklassen) 9 verschiedene Skillrichtungen.
Das Befehlssystem für die eigenen Mitstreiter (es können deren 3 mitgenommen werden) lässt zwar einige Wünsche offen (keine perfekte Befehlskontrolle möglich), aber so dumm wie in Skyrim verhalten sich die Gefährten hier dann glücklicherweise auch wieder nicht. Angeheuerte Magier verzaubern die Waffen der Mitstreiter, heilen in Not (kampfunfähige Gefährten werden sogar zum Spieler getragen, damit diese wiederbelebt werden können), während Schildträger und Nahkämpfer die Aufmerksamkeit der Feinde auf sich ziehen, grössere Gegner besteigen oder kleinere Gegner Handlungsunfähig machen (u.a. indem sie diese in die Luft katapultieren oder in den Schwitzkasten nehmen). Einige Gegner kann man bei bedarf sogar über Klippen werfen. Wird man von einem Schlafzauber getroffen, wecken einen die Mitstreiter und ein freundschaftlicher Tipp auf die Schulter regeneriert ein Teil der aufgebrauchten Ausdauer (Stamina), so dass man feindlichen Angriffen nicht allzu lange wehrlos ausgesetzt ist. Eine Situation die ihr häufig erleben – und nicht immer überleben werdet.
Einen Mehrspielermodus besitzt das Spiel zwar leider auch nicht – aber man kann hier – was ebenfalls sehr originell ist – KI-Mitstreiter von anderen Spielern anheuern. Auch der eigene Hauptgefährte kann von anderen Spielern angeheuert werden und so neues Wissen über Gegnerschwachstellen und Quests erlangen.
Neben den üblichen "sammeln und jagen" Quests, müssen auch Personen eskortiert, NPC's befragt, Entscheidungen getroffen oder besondere "Aussichtspunkte" erreicht werden.
Kurzum; Hier stecken so viele geniale Ideen drin (in einem Quest spielt sogar die Grösse der Spielfigur eine Rolle), dass man das Spiel einfach lieben muss, wenn man mit „Echtzeit-Action-RPGs“ bzw. Spielen wie Demon Souls und Monster Hunter etwas anfangen kann und grafisch keine allzu hohen Ansprüche setzt. Wem der normale Schwierigkeitsgrad zu schwer ist, der kann das Spiel auch jederzeit auf leicht weiterspielen, während Spieler, die das Spiel schon durch haben, das Spiel auf schwer oder im Speedrun-Modus beenden können.
PS. Das Spiel erlaubt euch auch Ingame-Fotos aufzunehmen, die dann ins Bild-Verzeichnis der PS3 kopiert werden. Ein vorbildliches Feature – nur das nächste mal bitte mit einer HD-Funktion. Die Fotos sind gerade mal 50kb gross und damit als Wallpaper absolut unbrauchbar. Einzig im Kleinformat (z.B. auf der PSVita) sehen die Bilder noch akzeptabel aus.
Ebenfalls anmerken will ich hier, dass das Hauptspiel Dragon's Dogma auf der PS3 deutlich besser lief als auf der Xbox360 (gemäss IGN). Ob sich da mittlerweile was geändert hat, weiss ich nicht - die PS3 Version von Dark Arisen läuft zumindest ohne nennenswerte Probleme. Allerdings muss erwähnt werden, dass das Spiel seine HD-Texturen auslagert - bzw. diese während dem Spielverlauf automatisch auf die Festplatte kopiert werden, so dass die Spieldatei letztendlich gute 5GB in Anspruch nimmt.
Fazit:
Für mich ist Dragon’s Dogma: Dark Arisen neben Demon’s Souls das bisher beste Dark-Fantasy-Echtzeit-RPG (Skyrim und Dark Souls stehen in meiner Gunst etwas tiefer). Da bleibt nur zu hoffen, dass Capcom auf der PS4 einen würdigen Nachfolger veröffentlichen wird. Mit Dark Souls 1 & 2 gibt es zu Demon's Souls ja auch schon zwei Fortsetzungen. Und damit sind die Japaner derzeit auch bei westlichen RPGs die grössten (zumindest wenn man diesen Spielen Mass Effect 3 und Dragon Age 2 gegenüberstellt, die beide enttäuschend ausfielen).
Nachtrag:
Man sollte mindestens Level 50 sein, um den Herausforderungen auf der Bitterblack-Insel "gewachsen" zu sein (auf normal eher noch höher). Der Spielstand von Dragon's Dogma kann dabei (sofern vorhanden) importiert werden. Am Hauptspiel selbst hat sich aber nicht gross was verändert. Das Schnellreisesystem wurde auch beibehalten, wenngleich das ganze nun etwas komfortabler ausgefallen ist. Das Add-on überzeugt dagegen mit neuen, fordernden Gegnern, interessanten Dungeons (wenngleich einige Stellen frecherweise recycled wurden) und einer vielzahl an neuen Items / Ausrüstungen / Waffen und Verbesserungsmöglichkeiten.
weniger
+Wegweisendes Echtzeit-Kampfsystem mit diversen Fähigkeiten und vorbildlichem Klassensystem
+Der Hauptgefährte kann von anderen Spielern ausgeliehen werden und so neue Informationen zu Quests und Monster erlangen
+Beeindruckende Monster- / Bosskämpfe inkl. überzeugender KI und einer grossen mehrheitlich frei erkundbaren Spielwelt
+Innovativer Tag-Nachtwechsel / optionale japanische Sprachausgabe
-Grafisch teilweise etwas verwaschen, detailarme NPCs, keine Lippensynchronität
-Etwas undurchsichtiges Questsystem, Hauptstory nicht auf Mass Effect 1 / The Witcher 2 oder Dragon Age 1 Niveau
-KI-Mitstreiter kommentieren nahzu jede Spielsituation was doch etwas nerven kann (auch nervt es, wenn ein Monster, welches man erlegen will, einfach wegfliegt)
-Nur 1 Spielstand / Mageres Gefährten-Befehlssystem (Hilfe, Kommt, Geht)