76%
Centurion
Der Film hinterlässt bei mir einen ziemlich zwiespältigen Eindruck.
Einerseits wurde er sehr ordendlich in Szene gesetzt. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen bei denen man die klirrende Kälte, den Frost und den Schlamm fast spüren kann. Auch die
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Der Film hinterlässt bei mir einen ziemlich zwiespältigen Eindruck.
Einerseits wurde er sehr ordendlich in Szene gesetzt. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen bei denen man die klirrende Kälte, den Frost und den Schlamm fast spüren kann. Auch die Kostüme bilden meiner Meinung nach ein Highlight des Films. Endlich kommt mal ein wenig Schmutz und Rost in die ganze Sache! Nicht immer diese auf hochglanz polierten Loricas oder gar irgendwelche Fantasiekluften ala King Arthur... Nein!....Damals war halt alles dreckig und man hat Kriege auch gewonnen wenn man unrasiert war.
So schön das ganze auch anzusehn ist ABER: In krassem Kontrast zu den Pros, stehen leider die teilweise wirklich deftigen Contras.
Ein grosses Manko des Films ist eindeutig die Handlung. Irgendwie kommt es mir so vor, als würde ich nach ca. 1/3 plötzlich einen völlig anderen Film schauen. Während der erste Teil noch hoffnung auf eine art Monumentalfilm mit Schlachten etc. weckt, findet man sich plötzlich in ner Art Survival-Adventure (Wie Jurassic Park ohne Dinos aber mit Kelten....*emotionsloses lachen*) wieder. Man mische noch die obligate wenn auch total an den Haaren herbeigezogene und oberflächliche Romanze mit einer Fernseh-hässlichen (Die also nicht hässlich-hässlich, sondern sogar recht nett anzuschauen ist) Hexe hinzu damit auch jaaaaaah alle Register gezogen werden...
Ich kann schon nachvollziehn, dass man sehr dankbar ist wenn einem das Leben gerettet wird..... Aber gemäss Hollywoodlogik muss man sich dann immer auch gleich verlieben! Auch wenn man sich nur ein, zwei Tage kennt und eigentlich, nebenbei bemerkt, auch noch nicht gross eine solch tiefgründige Grundlage für irgendeine Beziehung vorhanden sein kann die eine "ewige Liebe" rechtfertigen würde... Alle Teenager dürfen natürlich weiterhin den naiven Traum der Einfachheit einer Liebesbeziehung leben. Mal davon abgesehn, dass Teens den Film garnicht zu sehen haben ist doch gerade auch dieser Aspekt die Crux an der Sache! Warum einen Film für Erwachsene drehen und ihn dann mit so kindlich naiven und völlig am Zielpublikum vorbeigespielten Dingen spicken?
Aber am schlimmsten finde ich die extrem komischen Einleitungen der Figuren. Der eigentliche Protagonist erhält nur einen 0815 Auftritt spendiert und ist dann längere Zeit nicht mehr zu sehn, währenddessen der General der 9. Legion einen solchen Auftritt verpasst bekommt, dass man denken könnte ER wär der wirkliche Hauptcharakter...... Nur blöd krepiert er schon nach gefühlten 15 Minuten Film..... Ich meine; what the hell? Wurde da das Drehbuch in letzter Sekunde noch kurz umgestellt? So läuft man jedenfalls Gefahr seine Emotionen und Bezüge zu den verschiendenen in Erscheinung tretenden Individuen total falsch aufzubauen.
Ich meine, selbst der eigentliche Grund warum die Überlebenden Legionäre 2/3 des Streifens lang von den Pikten gejagt werden wurde fast schon nur als Nebensächlichkeit eingebaut. Wenn man nur dieses Survival-Ding bringen wollte......warum zum Teufel brauchte es da so ein grosses Tamtam-Mässiges Intro? Wollten damit die Produzenten verhindern, dass sich die Leute schon nach 5 Minuten französisch aus dem Kino verabschieden? Auch sonst verfügt der Centurion über massenweise überflüssig wirkende Szenen die man in das Schema "Hauptsache es wurde noch gezeigt wie einer stirbt auch wenn die Handlung dadurch absolut nicht weitergebracht wird" drücken kann. Kleines Beispiel gefällig? Der General, der in einem Duell gegen die Jägerin relativ rauh draufgeht. Nur.....warum wurde dieser total unwichtigen Auseinandersetzung so viel Zeit gewidmet? Zumal es ja dank der Vorhersehbarkeit des Plots schon vorher in Stein gemeisselt war, dass er es nicht packen würde. Oder hat bei der Szene ernsthaft noch jemand gedacht der General kommt da lebend raus? Wahrscheinlich hätte beim Zuschauer ein wenig Hass oder zumindest Antipathie gegenüber der "Bösewichtin" geschürt werden sollen...... doch das hätte anders definitiv besser funktioniert.
Fazit: Kostüm- und Landschaftstechnisch bietet der Film einen Augenschmaus für jene die ein wenig auf "Grit" oder "Dräck" stehen. Leider verhunzt die total blöde und anspruchslose Story das Gesamtgefüge. Die hätten meiner Meinung nach lieber die Story komplett weggelassen und aus dem ganzen einen historischen Dokumentarfilm gemacht. Denn selbst dann wär der Film noch besser weggekommen als es nun der Fall ist. Immerhin kann ich der Fairness halber sagen, dass er immernoch besser als Kampf der Titanen ist.
Edit: Wissenswertes am Rande: Die Legio VIIII oder IX Hispana (Also die im Film gezeigte spanische 9. Legion) war nicht einfach irgend eine dahergelaufene Legion. Jahrhunderte zuvor wurde sie gegründet und angeführt durch Gaius Julius Caesar persönlich. Ich wage zu bezweifeln, dass der Verlust dieser äusserst prestigeträchtigen und zu den kampferprobtesten und ältesten Verbänden des Römischen Reiches zählende Legion einfach mal so akzeptiert worden wäre oder gar hätte totgeschwiegen werden können, so wie es uns im Film suggeriert werden will.
weniger
+Atmosphäre.....
+Landschaften, Kostüme, Maske
+Blutig und brutal.....wers gern hat
-......aber nicht bei der Story
-Die Story ist totaler Nonsens
-Zum Teil komische Blutfarbe (Bei den Spritzern)
-Blutig und brutal....wers nicht gern hat