Resident Evil 2
Ich habe das Spiel schon mehr als 8x beendet und ja, die hohen Wertungen (Metacritic 91% / Skill Up review) sind sicherlich verdient. So liefert Capcom mit RE2 nicht nur das soweit beste Spiel-Remake eines Spielklassikers ab, sondern auch eines der
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Ich habe das Spiel schon mehr als 8x beendet und ja, die hohen Wertungen (Metacritic 91% / Skill Up review) sind sicherlich verdient. So liefert Capcom mit RE2 nicht nur das soweit beste Spiel-Remake eines Spielklassikers ab, sondern auch eines der technisch schönsten und inhaltlich besten Horrorspiele. Doch ist RE2 deswegen perfekt? In einem Wort - Nein. ^^
Sicher, aus atmosphärischer Sicht begeistert das Spiel ab der ersten Minute und die kleinen Rätseleinlagen (welche u.a. das Untersuchen, Kombinieren und Lesen einiger Objekte bedingt) machen ebenfalls viel Spass. Auch das Zombie-killen wurde selten besser umgesetzt. Dies auch dank toller Gore-Effekte, fantastischer Animationen und stimmiger KI.
Zwar bewegen sich die meisten Zombies recht langsam auf den Spieler zu, doch sollte man diese weder unterschätzen noch sich hinter Türen und Fenstern allzu sicher fühlen. Schon auf der normalen Schwierigkeitsstufe erweisen sich die Gegner als äusserst wiederstandsfähig. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zielgenauigkeit merklich nachlässt sobald man sich bewegt und Munition und Heilungsobjekte einerseits nur begrenzt vorhanden - andererseits aber auch nur begrenzt mitgeführt werden können (limiterte Tragekapazität). Doch all dies trägt eben auch dazu bei, dass sich RE2 endlich wieder wie ein Survival-Horror-Adventure spielt und nicht wie ein (RE6) Actionshooter. Zumindest solange bis man wieder einige der RE-typischen Bonuswaffen mit unendlich Munition freigespielt hat. ;)
Auch beeindruckendere Regeneffekte habe ich zugegeben noch in keinem Spiel gesehen. Dafür enttäuscht aus technischer Sicht jedoch, dass man kaum etwas zerstören kann; Lampen, Vasen, Bildschirme, Spiegel - fast alles ist Kugelsicher / Physikfrei. Und dass, obwohl wir uns hier mehrheitlich durch schwach beleuchtete Gänge und diverse, kleinere Büroräumlichkeiten bewegen - von einigen eindrucksvolleren Locations wie der Eingangshalle mal abgesehen.
Selbst die Kleidung bleibt vorwiegend sauber, wie auch Wände und Böden (keine Fussspuren), obwohl wir hier schon mal hüfttief durch Kanalisationsdreck waden, durch Blutlachen robben und literweise Zombieblut verspritzen. Und dann wird das grafische Gesamtbild auch noch von einigen verwaschenen (Wand-) Texturen und einem eher schwachen Kontrast- und Schwarzwert getrübt. Letzteres mag zwar eine stilistische Entscheidung gewesen sein, lässt das Bild stellenweise aber doch etwas gar neblig-grau erscheinen - sofern man über den TV (sofern möglich) nicht alternative Einstellungen vornimmt.
Pluspunkte gibt es dafür aber für die nicht vorhandenen Ladezeiten (Spielstände ausgenommen) und u.a. auch für den stimmungsvollen "Noir-Modus", welcher nicht nur ein klassisches schwarz-weiss Zombieerlebnis bietet, sondern hier dann auch effektiv mit eindrucksvollen Schwarz-Weiss und Kontrastwerten aufwartet. (Bedingt je nach Kaufversion einen kostenpflichtigen Kostüm-DLC.)
Desweiteren überzeugen Details wie Bissspuren an der Kleidung, Schmuzflecken auf der Haut, Flammeneffekte und insbesondere die glaubwürdigen, detaillierten Charaktermodelle. Wobei die Bildrate zumindest auf den stärkeren Konsolenversionen relativ stabil bleibt.
Etwas weniger begeistert bin ich hingegen von den Bosskämpfen. Hier hätte ich mir noch etwas ausgeklügeltere Mechaniken / eindrucksvollere Momente gewünscht. Und das fehlen von Riesenspinnen (welche im RE2-Original durchaus vorhanden waren) ist hier ebenfalls zu bedauern. So lehrte mich der Resi-Schöpfer mit seinem Kreaturendesign zu "The Evil Within" vergleichsweise deutlich stärker das Fürchten aber auch hinsichtlich der Bosskämpfe besser zu unterhalten (Laura).
Gut gelungen ist den Entwicklern jedoch die Einbindung des Messers und der Granaten. So kann man sich oftmals nur mit solchen Nebenwaffen aus tödlichen Situation befreien, was das Gameplay deutlich aufwertet.
Mein grösster Kritikpunkt gilt jedoch klar dem Versäumnis, den unterschiedlichen Szenarien (Claire und Léon / A und B) nicht dieselbe Sorgfalt und Detailliebe beigemessen zu haben. Nicht nur, dass sich die beiden Charaktere kaum treffen - sie müssen auch weitgehend dieselben Bosse und Rätsel lösen und die wenigen Bereiche die nur einer Figur vorenthalten sind, werden auf der Karte auch nicht offensichtlich als solche hervorgehoben.
Das fehlende "Ineinandergreifen / Zusammenspiel" sorgt folglich auch für diverse Ungereihmtheiten, was angesichts der so schon dünnen Story (man sieht auch nicht, wieso der Helikopter abstürzt) doch zu bedauern ist. Und ja, das Original war in dieser Hinsicht tatsächlich besser.
Auch hilft es nicht, dass beide Charaktere Situationen etwas gar einseitig kommentieren - z.B. mit "Was zur Hölle...?" Wobei mir Claire's Art ansonsten durchaus gefällt. :) So liefert Capcom mit dem Remake zwar zwei wirklich tolle Figuren mit collen Badass-Momenten und überzeugender Vertonung ab - doch leider auch eine recht oberflächliche und inhaltlich wenig plausible Story.
Auch dürften die Meinungen zu "MR. X" etwas auseinandergehen. Dieser steigert zwar sicherlich den Nervenkitzel und ein gelunges "Katz und Maus Spiel" fühlt sich ebenfalls gut an, doch der damit verbundene "Zeit-Stress" kann auch nervig sein - insbesondere in Verbindung mit einem anderen Monstertyp, da man nicht gleichzeitig laufen UND schleichen kann. ;)
Auch hätte ich mir von "MR. X" und einigen anderen Kreaturen angsteinflössendere bzw. eindrucksvollere Finisher gewünscht, wie etwa ein dramatischer Freiflug aus höheren Levelbereichen und das brechen diverser Knocken. Stattdessen verdanken wir die härtesten Todesszenen normalen Zombies (u.a. auch Kamerabedingt), was sich für mich nicht ganz richtig anfühlt. ^^
Kleinere Spielaspekte / Unstimmigkeiten wie etwa der Umstand, dass man den beschädigten Bibliotheksweg erst Rollstuhlgängig zu machen hat oder Lickers nach einem Flashbang genau wissen wo man steht, können der Immersion ebenfalls schaden. So müssten Licker-Angriffe nach einem Flashbang und ohne weitere Geräusche z.B. zufällig erfolgen. Auch fängt man kein Feuer, wenn sich ein brennender Zombie auf einen wirft und Türen kann man weder Einschusslöcher verpassen noch diese mit einer Granate zerstören (was abhängig von der Türart mehr als nur cool gewesen wäre). Aber wenigstens lassen sich diese inzwischen sowohl behutsam als auch schnell öffnen und das glücklicherweise ganz ohne Türöffnungssequenzen oder Ladezeiten. :)
Zugegeben, vieles sind sicher Kleinigkeiten oder geschmacksabhängige Wunschverbesserungen, doch auch wenn ich dem Spiel keine 100% vergebe, so sage ich Capcom doch "DANKE" für dieses Meisterwerk, dafür dass Sie auf Fanwünsche eingegangen sind und mal wieder echte Klasse bewiesen haben (u.a. auch mit einem schweren, jedoch kostenfreien Survivor-DLC). :)
weniger
+Toller Noir-Modus sofern man die Deluxe, die Collector's Box oder das DLC-Kostümpack gekauft hat (und für die hübsche Claire lohnen sich die Kostüme sowieso) ^^
+Klasse Atmosphäre und gute Rätseleinlagen (abzüglich einiger immersionsbrechenden Unstimmigkeiten)
+Tolle Zombies / beeindruckende Gore- und Regen-Effekte sowie Animationen / Nette Waffen (-Erweiterungen) - sofern man sie findet ^^
+Klassisches Resi-Feeling / Kostenlose DLC-Erweiterung / Optionaler DLC-Kostümkauf / Gute Steuerung - jedoch...
-Etwas blasse Kontrast- & Schwarzwerte im normalen Farb-Modus (Neuere TVs können das mit hohen Dynamikbereich-Einstellungen aber etwas ausgleichen - HDR)
-Wenige Charakterspezifische Räume & Handlungen - auch kreuzen und ergänzen sich Léon's & Claire's Wege kaum :(
-Keine Umgebungsphysik (Es lässt sich folglich kaum was zerstören oder bewegen) / Bosskämpfe nicht spektakulär genug (aus spielerischer Sicht) / Es fehlen Spinnen ^^
-...fehlt mir hier das "auf den Boden werfen" aus dem 6. Teil und der "Kopfstampfer" (auch zahlt man für die wirklich gelungenen Kostümerweiterungen an die 17 Fr.- zusätzlich)