• Dein Warenkorb enthält keine Artikel!

      Möglicherweise hast du noch keine Artikel in den Warenkorb gelegt oder deine Session ist in der Zwischenzeit abgelaufen.

      Bitte prüfe allenfalls, ob Cookies in deinem Browser zugelassen sind.

    Produkt-Bewertung

    Outriders

    zum Produkt

    Michel B.

    In den ersten Releasewochen wurde das Spiel von vielen Serverproblemen geplagt. Selbst im Single-Player. Wobei das Spiel bei Verbindungsproblemen allerdings nicht komplett abstürzt (zumindest im Singleplayer). Vielmehr landet man dabei in einem "Meldefenster für Fehler". Wer dieses schnell weg- und direkt ins Spiel zurück-klickt, kann mit etwas Glück vielleicht noch seinen Spieltod verhindern. In den meisten Fällen stirbt man aber, was dann leider auch den Fortschritt der Weltstufe etwas absenkt = nervig.

    Auch bei der Server-Anmeldung kann man teilweise lange Warten, ohne dass etwas geschieht. Normalerweise sollte die Verbindung aber innert weniger Sekunden stehen und der Spielstand geladen sein. Ist dies nicht der Fall, empfehle ich das Spiel einfach neu aufzustarten. Wobei die Server inzwischen deutlich stabiler laufen.
    Davon abgesehen gibt es aber auch einige technische Fehler / Unschönheiten im Spiel. Insbesondere mit der korrekten Darstellung von Flächenbränden scheint das Spiel noch einige Probleme zu haben, so dass man desöfteren stirbt, weil man in unsichtbares Feuer läuft.

    Doch gehen wir etwas mehr auf das eigentliche Spiel ein...

    Die Charaktere und das Gameplay:
    Das Kampf-Gameplay ist ein Mix aus Gears of War (brachialer Third-Person Deckungs-Shooter), Mass Effect (Kampfentscheidende Charakter-Fähigkeiten und Waffen-Modifikationen) und Division 2 (Loot-Game mit optionalem 3-Spieler Co-op).
    Aus einigen wenigen Vorgaben (Frisuren/Gesichter/Narben/Geschlecht) erstellen wir dabei unseren Charakter und wählen wenig später eine von 4 Klassen. Während das Charakteraussehen und die Fähigkeitspunkte stets geändert werden können, kann die Klassenwahl für den aktuellen Charakter nicht mehr geändert werden.

    Die 4 Klassen unterscheiden sich dabei in Punkto Skills und Heilfähigkeiten. Interessant scheinen mir da eigentlich alle zu sein - aber gespielt habe ich soweit nur eine - die Assassinenklasse. Und hier gehe ich gar soweit, das Kampfgameplay als eines der besten innerhalb dieses Genres zu bezeichnen.

    Das "Gears of War / Division" Deckungsgameplay bot mir hier insbesonderen während der ersten Spielhälfte einen hohen strategischen Nutzen und machte damit auch im Fernkampf Spass. (Übrigens kann man auch hier den Charakter automatisch zur nächstgelegenen Deckung manövrieren lassen, wenn man dies will.)
    Hat man aber erst mal einige starke Klasse-II Mods und eventuell die eine odere andere legendäre Waffe freigeschaltet, wird die Deckung zunehmends unwichtiger. Je nach Schwierigkeitsgrads und Build-Zusammenstellung kann man hier zum gefürchteten Juggernaut werden, Kampfgebiete in ein Schlachthaus verwandeln und Mini-Bosse mit +300'000 Schadenspunkten in Stücke fetzen. Zumindest, solange wir nicht von allen Seiten mit Statuseffekten und elementaren Angriffen zugedeckt werden. Wobei einige Bosse und Gegnerhorden auch so noch eine Herausforderung darstellen - zumindest auf höheren Weltstufen.
    Mit dem ersten Story-Spieldurchgang habe ich es auf Weltstufe 11 (von 15) gebracht, wobei der Stufen-Fortschritt so einige male zunichte gemacht wurde; durch falsches Equipment, ungeschickte Vorgehensweisen, mächige Gegner, Serverprobleme, unsichtbares Feuer und übertrieben heftige Gegnerwellen. Und vielleicht auch, weil ich all meine Level-Punkte in schadenssteigernde Attribute gesteckt habe. ^^

    Zu den Fähigkeiten. Man kann hier zwar weder hüpfen, fliegen noch an Wänden entlang rennen, aber die vielen tollen Skills erlauben auch so ein stylvolles aussschalten der Gegner. So kann meine Assassinen-Klasse z.B. in einem kleinen Umkreis die Zeit verlangsamen, so dass man selbst Kugeln ausweichen kann (Matrix lässt grüssen), oder dann teleportiere ich mich in Sekundenschnelle hinter Gegner oder setze mir ausserhalb der Gefahrenzone einen eigenen Teleportpunkt, während ich mit verstärkten Charakterwerten die Front stürme. Auch kann ich meinen Schüssen einen massiven Schadensboost geben oder mich mit Nahkampf-Klingen durch die Gegner schnetzeln.

    Etwas eingeschränkt wird diese Skill-Vielfalt jedoch dadurch, dass man immer nur 3 aktive Skills ausrüsten und miteinander kombinieren kann. Zudem sollte man die Rüstungsmodifikationen und Skillpunkte an die entsprechend benutzten Skills anpassen, um maximalen Nutzen daraus ziehen zu können. Wobei sich installierte Mods mit einigen Einschränkungen auch wieder austauschen lassen. (Ebenso alle Skillpunkte.)

    Auch das Waffenhandling fühlt sich gut an. Zwar hat ein Destiny hier immer noch die Nase vorne, aber trotzdem macht mir hier fast jeder Waffentyp Spass, wobei epische und legendäre Waffen auch optisch etwas her geben. Die vielen Modifikationen sind ebenfalls stark und nicht wie in so vielen anderen Shootern lediglich kleine Zahlenspielereien. Und zu guter Letzt überzeugt hier auch die KI. Sie flankieren, stürmen, wechseln die Deckungen und nutzen ihre Fähigkeiten oft aus der Distanz ohne ihre Position augenblicklick zu verraten.

    Die Weltstufen und der Loot:
    Das Spiel besitzt durchaus ein gutes Balancing. Sogar ein ziemlich innovatives. So bietet das Spiel 15 Weltstufen. Jede Stufe muss erst freigespielt werden und bietet eine höhere Herausforderung und bessere Lootchancen. Sterbt ihr auf einer Weltstufe ständig, könnt ihr diese auch nicht erhöhen. Ihr müsst also erst das Equipment soweit ausbauen und genügend Skill an den Tag legen, dass ihr nicht mehr (oder nur noch selten) sterbt. So passt sich das Geschehen stehts eurem Skill und eurem Equipment an - sofern ihr dies wollt.
    Ist ein Abschnitt zu schwer, könnt ihr die Weltstufe für diesen Abschnitt aber auch heruntersenken und danach wieder hochstufen. So blieb das Spiel für mich immer fordernd und motivierend.
    Kurzum, das Balancing ist zwar nicht perfekt (einige Abschnitte sind deutlich schwerer als andere) - aber da sich das Spielerlebnis stets anpassen lässt, ist es dennoch eines der besten Systeme. In den meisten anderen Spielen hat man auf der gewählten Schwierigkeitsstufe zu bleiben oder schaltet höhere Stufen erst nach Spielbeendigung frei, ohne einen zusätzlichen Loot-Anreiz zu bieten.

    Die Geschichte:
    Diese hat mich zugegeben am meisten überrascht und ist auch der Grund, wieso ich das Spiel zuerst im Singleplayer durchspielte. Ich wollte mich hier mit der Geschichte (die zu einem grossen Teil auch über gefundene Schriftstücke erzählt wird) auseinandersetzen und nicht einfach nur durchrushen. Denn diese ist nicht nur erwachsen und brutal, sondern in anbetracht der Menschheitsgeschichte auch recht glaubhaft.
    Zwar behandelt das Spiel u.a. ausserirdisches Leben und Superkräfte (und man hat sich in einigen Dingen wohl auch von Alien Covenant inspirieren lassen) und die Zwischensequenzen sind auch nicht gerade super, aber die Story hat (auf moralischer Ebene) doch einiges zu bieten. Insbesondere, wenn man sich die Schriftstücke zu den Charakteren, Gegnern, vergangenen und aktuellen Events durchliest, die den Kollaps der menschlichen Zivilisation und der Welt näher ausführen.

    Die Missionen:
    Hier kaschiert das Spiel seinen stets wiederholenden Missionsablauf leider kaum auf interessante Weise. Sicher muss mal etwas gefunden oder ein Bossgegner besiegt werden, doch primär spielt man in jedem Gebietsabschnitt einfach nur den Kammerjäger = alles töten und weiter gehts. Neben-Missionen, die teilweise auch eine kleine Geschichte erzählen, können dabei stets wiederholt werden.
    Etwas mühsam gestaltet sich auch die Navigation. Die Karte zeigt unsere derzeitige Position nur wage an, der Richtungspfeil führt uns trotz Missionswechsel häufig an falsche Orte und zum wechseln der Gebietskarte muss erst mit dem Fahrer gesprochen werden = unnötige Ladezeiten. Auch sonst werden kleinere Gebietsübergänge häufig mit einer kleinen Sequenz eingeleitet, die erst extra geladen werden muss, was doch nerven kann.

    Auch fehlen hier (im Vergleich zu Service-Games wie Destiny oder Division), Raids, PVP-Modis und taktische Missionsziele. So gibt es hier zwar durchaus einige imposante Bosse aber es wird halt nur geballert. Es gibt weder Plattform-Challenges noch taktische Spiel-Aufgaben. Wobei das Outriders-Gameplay dafür wesentlich schneller / agressiver ist und man ohne ein gutes Stellungsspiel und den geschickten Fähigkeiten-Einsatz auch hier nicht weit kommt. Gerade deshalb ist das Spiel aber vielleicht auch eher den Action-Fans zu empfehlen, die schon mit "Remnant: From the Ashes" grossen Spass hatten.

    Fazit:
    Das Spiel unterhält. Die anfänglichen Serverprobleme haben zwar genervt und man darf auch kein Highlight wie "God of War" erwarten, die Geschichte hat aber durchaus ihre Anreize und das Kampfgameplay gehört unter den Third-Person-Shootern mit zu den besten. Die Loot-Spirale überzeugt ebenfalls und die 15 Weltstufen bieten einen guten Motivationsanreiz. Zudem unterscheiden sich die 4 Klassen stärker als in Destiny.

    Auch der Endgame-Content ist nicht ohne - wenngleich dieser aus inhaltlicher Sicht sehr einseitig ausfällt. (Horden-Bekämpfung für die es je nach Abschlusszeit unterschiedlich guten Loot gibt). Übrigens unterstützt Outriders auch Crossplay mit PC und Xbox. (Gleicher Patch-Stand und funktionierende Server vorausgesetzt.) Allerdings habe ich den Co-op Modus noch nicht getestet - daher fällt die Multiplayer-Wertung aktuell noch aus.

    PS. Wer mit der Thematik des Spiels etwas anfangen konnte, findet evtl. auch an Sci-Fi Filmen wie "Pandorum" und "Live. Die. Repeat" Gefallen. ^^


    Gesamt
    85%
    Grafik
    80%
    Sound
    80%
    Story
    86%
    Multiplayer
    0%
    Schwierigkeit Steuerung Pranger

    +Tolles Kampfgameplay (Waffengefühl / Fähigkeiten)

    +Interessante Geschichte (gibt da aber u.a. auch sehr viel zu lesen)

    +Motivierende Lootspirale (optisch wie auch funktionell) / Interessantes Weltstufen-Prinzip (Balancing / Schwierigkeitseinstellung)

    +Sehr erwachsen (Geschichte / Blutgehalt / Design einiger Gegner)

    -Serverprobleme / Datennutzungsbestimmungen

    -Der Storymodus hat im Singleplayer-Modus offline zu funktionieren (verhasstes Always-Online Prinzip)

    -Technisch etwas durchwachsen (Kein AAA-Titel) / Magerer Charaktereditor / Umständlicher Gebietswechsel und fehlerhafte Richtungsanzeigen

    -Kontroverse Post-Launch Anpassungen (Nerfs) / Endgame etwas einseitig


    gespielt: 40h | beendet: |19.04.2021
    Avatar

    Michel B.

    Status: Aktiv


    Ist diese Bewertung hilfreich?

    Ja Nein
    Übersicht