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    Produkt-Bewertung

    The Last Guardian

    Björn F.

    Pro & Contra

    + meisterlicher Artstyle
    + bezaubernd animierter Trico
    + wunderbare Musik
    + wundervolles Ende
    + wird getragen vom Band der Freundschaft zwischen Mensch und Monster
    + kontemplative, meditative Atmosphäre
    + überwiegend sehr gute Kletterpassagen
    + spartanisch gehaltene, aber profunde Geschichte
    + starkes Leveldesign
    + vernünftiger Umfang (ca. 9-11 Stunden)
    - Kameraprobleme
    - schlechte Performance
    - Steuerung könnte etwas besser sein
    - Oft schlecht funktionierende Befehle an Trico
    - Meist eher ermüdende Kämpfe

    Fazit

    Wenn der wohl nur noch Tränen verschwommen wahrgenommene Abspann vorüber ist, verbleibt letztlich nur eine Feststellung: Ja, Entwicklungsschwierigkeiten oder ungenügende Projektplanung können Kratzer im Diamanten hinterlassen. The Last Guardian ist ein Attest dafür. Letztlich vermag dies jedoch nichts daran zu ändern, dass der innere Glanz bei besonders wertvollen Edelsteinen immer wieder durchdrückt, wenn man das Kleinod nur ins rechte Licht rücken lässt.

    Die Reise, auf die uns The Last Guardian mitnimmt, ist letztlich nicht nur ein Abenteuer, das wir gemeinsam mit Trico erleben dürfen, sondern auch eine introspektive Wanderung. Dies sogar in zweierlei Hinsicht: Einerseits stellt Ueda sich und dem Medium Videospiel auch mit diesem Werk die Frage, wie Spiel und Kunst in einer funktionierenden Weise zusammengeführt werden können. Andererseits, und für uns als Spieler greifbarer und wichtiger, ist The Last Guardian ein grossartiges Medium, um in uns zu kehren und uns den immensen Wert emotionaler Bindungen und Erfahrungen in unserem Leben erneut zu vergegenwärtigen. Hier ist es die ebenso meisterhaft visualisierte wie unwahrscheinliche Beziehung zwischen Mensch und Monster, die uns vor Augen führt, was wir eigentlich alle tief drin wissen: Wir sind verdammte Gefühlsjunkies.

    Klar, auch The Last Guardian ist "nur" ein Spiel, aber wie wenige Produkte der letzten Jahre hat es mich immer wieder etwas zum Nachdenken bringen können. Dies gelingt dem Spiel hauptsächlich deshalb, weil es dem Spieler Raum zum Atmen lässt und ihm genug Zeit gibt, um auch kleine Ereignisse im Spiel interpretieren und schätzen zu lassen.

    Insofern sind wir auch schon bei dem Punkt angelangt, der letztlich für viele Ausschlag gebend sein dürfte: The Last Guardian ist ein total anachronistischer Titel. Ein Spiel, das heute eigentlich gar nicht existieren dürfte und in seiner Tonalität und Spielkonzeption mit dem Allermeisten bricht, das wir ansonsten heute konsumieren können. Vielen wird diese Einzigartigkeit gefallen, vielen anderen dürfte das Spiel aber zu gemächlich, zu ruhig, zu wenig strukturiert und zu langsam sein.

    Dazu kommt - und das muss man doch auch klar sagen -, dass wir hier von einem Produkt mit doch einigen handwerklich technischen Mängeln sprechen. Die Kamera ist schlecht, die Framerate auch auf der PS4 Pro nur gerade so passabel. Über diese beiden Elemente konnte ich freilich noch recht gut wegschauen, gerade bei einem so ruhigen Spiel wie The Last Guardian stört eine nicht ganz präzise Kamera/Steuerung oder eine niedrige Bildrate wenig. Mehr genervt hat mich jedoch die nervige Befehlsgebung von Trico: Im Verlaufe des Spiels erlangt man die Möglichkeit, Trico verschiedene Befehle geben zu können (wie Hüpfen oder in eine spezifische Richtung Laufen). Leider erkennt die sonst so glaubwürdige KI diese Befehle meist schlecht bzw. kann diese nicht in den richtigen Kontext setzen, was zu sehr viel unnötigem Mikromanagement des Biests führen kann.

    Ebenfalls eher ein Ärgernis als eine Bereicherung waren die meisten Kämpfe gegen die Eisensoldaten. Da sich der Spieler nicht direkt gegen die Blechbüchsen wehren kann, artet dies zuweilen in ziemlich viel sinnlosem Rumgerenne aus, bis Trico die Gegner in ihre sprichwörtlichen Einzelteile zerlegt hat.

    Dies alles bremst den ohnehin bereits schon gemächlichen Spielfluss unnötig. Ich kann mir vorstellen, dass man so dem Titel auch noch etwas mehr Länge verleihen wollte, keine Ahnung.

    Trotzdem: Für mich ist dieses Spiel eine Bereicherung in meinem Videospielleben, auch wenn es mir nicht immer besonders viel Spass im eigentlichen Sinne gemacht hat. Letztlich erhoffe ich mir aber sehr, dass Ueda-sans Spiel auch kommerzieller Erfolg beschieden sein wird. Die dauerhafte Preissenkung spricht da womöglich eher dagegen. Deshalb mein Appell an euch: Bitte unterstützt The Last Guardian. Wir wollten es. Wir haben lauthals danach geschrien. Und nach Jahren des Wartens haben wir es bekommen.

    Ich kann euch nicht versprechen, dass ihr es alle so toll finden werdet wie ich. Was ich euch aber versichern kann, ist, dass ihr auf eine einzigartige und heute so nirgendwo sonst mögliche Reise genommen werden könnt, die zugleich Blick in die Vergangenheit und Zukunft des Mediums Videospiel ist. Und das Ende entschädigt dann sowieso für alles - garantiert.

    Wie sein grosser Held Trico ist auch The Last Guardian fabelhaft geworden. Herzliche Gratulation.


    8/10

    --

    Alles zu The Last Guardian und allen weiteren Sony-Exklusivspielen gibt es auf www.lostgamers.ch - der grossen Schweizer Gaming-Community!


    Gesamt
    80%
    Grafik
    79%
    Sound
    94%
    Story
    89%
    Innovation

    +bezaubernde Kulisse

    +famoses Band zwischen Mensch und Monster

    +weitgehend tolle Erkundungs- und Kletterpassagen

    +wundervolles Ende

    -technisch sehr unsauber

    -schwammige Steuerung

    -nervige Kämpfe

    -Befehle an Trico unbeholfen


    gespielt: 10h | beendet: |06.02.2017
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    Björn F.

    Status: Aktiv


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