The Substance Blu-ray
Was habe ich mir da angesehen? Wohl einen der besten Filme 2024!
Erzählt wird die Geschichte von Elizabeth Sparkles, einer Schauspielerin, die eine steile und glamouröse Karriere hinlegte, doch dessen Zenit im Showbiz längst überschritten ist. Sie
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Was habe ich mir da angesehen? Wohl einen der besten Filme 2024!
Erzählt wird die Geschichte von Elizabeth Sparkles, einer Schauspielerin, die eine steile und glamouröse Karriere hinlegte, doch dessen Zenit im Showbiz längst überschritten ist. Sie hat noch ihre eigene Fitness/Aerobic-Show doch die geldgeilen, schweinischen Manager möchten sie durch eine jüngere und hübschere Version ersetzen. So wie es nun mal in unserer Welt und insbesondere im Showbiz abläuft.
Aufgrund eines Ereignisses wird sie auf die ominöse und titelgebende «Substanz» (the substance) aufmerksam, welche eine jüngere, hübschere Version ihrer selbst kreieren soll. Aufgrund eines weiteren Schlages ins Gesicht entschliesst sie sich, diese Substanz einzunehmen. Doch diese Substanz hat strenge Vorgaben und Richtlinien, an die man sich halten muss!
Die Geschichte beginnt mit einer absolut simplen und zugleich grandiosen Sequenz wie the substance funktioniert. Nur um dann in der nächsten Szene den Aufstieg von Elisabeth Sparkles, gespielt von Demi Moore, zu zeigen. Und auch diese Sequenz ist simpel und genial zugleich. Ohne grossen Aufwand, ohne viel Bling Bling wird die Geschichte von Elisabeth gezeigt, quasi in einem One-Shot. Fantastisches Storytelling. Show don’t tell, erhält einen frischen Anstrich.
Demi Moore als Elisabeth Sparkle und Margaret Qualley als Sue liefern absolut tolle Performances ab und beweisen echten Mut. Derart viel nackte Haut ohne irgendwelche Fakefilter ets. gibt es selten im Kino. Schauspielerisch, darf insbesondere Demi Moore nochmals beweisen, was sie kann. Dennis Quaid als schweinisch ekligen Manager ist ebenfalls absolut top gespielt. Die Szene mit den Crevetten steht sinnbildlich für sein Verhalten. Die restlichen Bilder sind farbig, bunt, teilweise schrill aber zu jeder Sekunde gekonnt in Szene gesetzt. Die gute Musik tut ihr übriges.
Was dann folgt ist eine regelrechte Achterbahn von Gefühlen. Mitleid trifft auf Ablehnung trifft auf Ekel trifft auf Entsetzen. Immer wieder ging ein raunen oder ein stöhnen durch den Kinosaal. Die Leute hielten sich die Augen zu oder wandten ihren Blick ab. Coralie Fargeat lotet die Grenzen des guten Geschmackes aus, ja sie überspannt den Bogen gelegentlich und ist sich nicht zu schade, den Bodyhorror «in-your-face» zu zeigen und dieser lässt sich sehen. Was die Maskenbildner hier abliefern, ist grosse Klasse. Mal schauen, ob die Oscars im nächsten Jahr anklopfen werden.
Coralie Fargeat verpackt ihre Gesellschaftskritik und Ihre Kritik an den Schönheitsidealen nicht dezent in kleine Häppchen oder Sticheleien, nein, Coralie Fargeat schöpft mit der ganz grossen Kehle und klatscht einem eben jene Kritik regelrecht ins Gesicht.
Zwar gibt es für mich auch eine kleine Kritik. Die letzten 10 Minuten des Filmes hätte ich nicht gebraucht. Denn hier wird die ganze Geschichte, die Kritik und der Aufbau «ein wenig» ad absurdum geführt. Irgendwie passt es, aber irgendwie auch nicht. Für mich hätte der Film 10 Minuten früher enden dürfen.
Und doch ist dieser kleinere Film für mich eine absolute Perle des Genre- und Bodyhorrorkinos mit einem top aufspielenden Cast, einer großartigen Kritik am System, den Idealen sowie dem Showbiz und mit hervorragendem Sound. The substance hat eine Lauzeit von 140 Minuten, bei welchen es nie langweilig wird, man gespannt verfolgt was passiert und bestens unterhalten wird, von der ersten bis zur letzten Sekunde. In vielerlei Hinsicht, ganz grosses Kino.
weniger
+Toll gespielt
+Stylisch inszeniert
-Die letzten 10 Minuten hätte man weglassen können